„Schande“: Warum St. Paulis Spiel in Nürnberg alles andere als gewöhnlich ist
Die räumliche Distanz ist beträchtlich, gut 600 Kilometer muss man von Hamburg bis Nürnberg oder umgekehrt zurücklegen. Dennoch gibt es so einige Querverbindungen zwischen dem 1. FCN und dem FC St. Pauli, und nicht alle sind von uneingeschränkter Harmonie geprägt.
Zum Beispiel beim derzeit verletzten James Lawrence. Der Waliser hat 54 Partien in Braun und Weiß bestritten, war mit Leib und Seele St. Paulianer, musste aber trotzdem vergangenen Sommer gehen. Wenige Tage nach dem Hinspiel (3:2 für St. Pauli) monierte er im Interview mit dem „Millernton“ nicht den Fakt als solchen, sondern – wie andere Spieler auch – die Art und Weise. Er sprach unter anderem von einer „Schande“, was schließlich sogar dazu führte, dass sich St. Pauli zu einer Stellungnahme veranlasst sah.
St. Pauli wollte Guido Burgstaller nicht zum Club lassen
Einige Wochen zuvor hatte die Personalie Guido Burgstaller zu Dissonanzen geführt. Nürnbergs Sportchef Dieter Hecking wollte den Österreicher, der St. Pauli aus persönlichen Gründen verlassen wollte, unbedingt an die alte Wirkungsstätte zurückholen, sein Kiezklub-Kollege Andreas Bornemann hingegen verhindern, dass sich sein ehemaliger Arbeitgeber als Liga-Konkurrent mit einem eigenen Spieler verstärkt. Ein weiser Entschluss, vor allem auch angesichts der aktuellen Tabellenkonstellation, der im Frankenland aber auf wenig Gegenliebe stieß. Am Ende wechselte Burgstaller bekanntlich zu Rapid Wien.
St. Pauli-Duo hatte in Nürnberg einst keine Chance
Auf Hamburger Seite stehen des Weiteren mit Nikola Vasilj und Jakov Medic zwei Profis im Kader, denen zu ihrer Zeit beim Club keine Zukunft im Profi-Bereich zugetraut wurde. Umgekehrt zählte Mats Möller Daehli an der Elbe lange zu den Publikumslieblingen, bis der Norweger im Januar 2020 das Weite suchte, weil es Probleme mit dem damaligen Coach Jos Luhukay gab und er die Möglichkeit sah, sich beim belgischen Erstligisten Genk sportlich zu steigern.
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Dazu gibt es in Hecking, Christian Mathenia (fehlt ebenfalls verletzt), Jan Gyamerah und dem gebürtigen Hamburger Fabian Nürnberger einige Menschen in Rot und Schwarz, die eine HSV-Vergangenheit haben. Und Medienchef beim Club ist in Christian Bönig ein Mann mit langer St. Pauli-Geschichte, der 2015 nach zehn Jahren auf dem Kiez vom seinerzeit erst wenige Monate im Amt weilenden Präsidenten Oke Göttlich beurlaubt wurde.