• Foto: Marius Röer

Test in Hamburg: So ist es wirklich im Autokino

HafenCity –

Seitdem das Coronavirus in Hamburg wütet, sind die Kinos geschlossen. Filmfans müssen sich auf der heimischen Couch mit Streamingdiensten wie Netflix und Co. begnügen. Es ist okay, aber nicht zu vergleichen mit einem gemeinsamen Kinoabend in Polstersesseln und Popcorn. Kreative Köpfe kamen schnell auf die Idee, das Autokino aus der Mottenkiste zu holen. Am Samstag lief die erste Corona-Vorstellung in Hamburg – und die MOPO war dabei.

Es scheint die ideale Lösung in der Viruskrise: Maximal zwei Personen sind in einem Auto abgekapselt von den Mitmenschen und können dennoch gemeinsam einen Film genießen. Während sich noch um die Genehmigung in Bahrenfeld gestritten wurde, gab es still und heimlich längst ein Autokino im Oberhafen. Unbemerkt, seit Jahren. Da wollten wir hin, weg von der Couch.

Autokino in Hamburg: Die MOPO hat’s getestet

Ein wenig aufgeregt waren wir, als der Ticketverkauf begann und hatten Glück. Nur eine Stunde später wären wir leer ausgegangen. Ausverkauft. So ganz genau hingeschaut hatten wir nicht, was auf der Leinwand gezeigt werden würde. Hätten wir vielleicht tun sollen, denn wir fanden uns in einem Kurzfilmfestival wieder und so mancher Film war – nennen wir es – speziell. Unser Fehler mit falscher Erwartung in den Abend zu starten. Sofort zeigte sich wie anders Autokino ist. Aufstehen und gehen? Unmöglich, denn wir waren eingeparkt. Eingeparkt aber bestens vorbereitet. 

Mikrowellenpopcorn und Desinfektionsmittel: Unser MOPO-Reporter Marius Röer hat sich gut auf das Autokino-Erlebnis vorbereitet.

Mikrowellenpopcorn und Desinfektionsmittel: Unser MOPO-Reporter Marius Röer hat sich gut auf das Autokino-Erlebnis vorbereitet. 

Foto:

Marius Roeer

Während im Golf neben uns mit Sekt angestoßen wurde, packten wir unsere Vorräte aus, um das Beste aus der Situation zu machen. Süßkrams, Getränke aus der Kühltasche, Mikrowellenpopcorn – alles dabei. Kurz durch die Scheibe dem Nachbarn zugeprostet und sofort wieder abgetaucht in die kleine Welt des eigenen Autos. 

Autokino in Hamburg mit aufblasbarer Leinwand

Auf dem Parkplatz direkt hinter der Oberhafenkantine reihten sich die etwa 30 Autos dicht an dicht. Die Filme flimmerten auf einer aufblasbaren Leinwand, der Kinosound wurde übers Autoradio übertragen, draußen war nichts zu hören. Wurde es zu schräg bei den Filmen, konnten wir leiser drehen und uns unterhalten. Doch ein wenig wie zu Hause, auch die große Leinwand wirkt aus einigen Autolängen Abstand wie ein größerer Wohnzimmerfernseher. 

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Mittlerweile vermisse ich den verhassten Sitzriesen in der Reihe vor mir. Das tuschelnde Pärchen, den komischen Vogel, der immer zu spät oder an der falschen Stelle lacht. Jetzt war es der Kastenwagen in der ersten Reihe, das Standlicht des Hintermannes und das Türenklappern eines Toilettenganges. Irgendwas ist immer und genau das fehlt alleine auf der Couch.

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