Nach Shitstorm: Polizei entschuldigt sich wegen Meldung über Transgender-Teenie
Am vergangenen Samstag meldete die Polizei Neumünster eine vermisste Person. In der Meldung wurde nach der 16 jährigen Maike-Madlene aus einer Wohneinrichtung in Osdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gesucht. Dann folgte dieser Satz: „Maike-Madlene ist ein Transgender, sie hört auf den Namen Jonas.“ In der weiteren Vermisstenanzeige wurde Jonas konsequent mit dem weiblichen Pronomen „sie“ beschrieben. Zeitungen, beispielsweise die Kieler Nachrichten, übernahmen die Meldung in ähnlicher Form. Nun hat sich die Polizei Neumünster öffentlich entschuldigt.
In der Entschuldigung heißt es, die Polizei habe großes Interesse daran, dass eine vermisste Person „zweifelsfrei erkannt“ wird, daher habe man alle Informationen über das Aussehen benutzt. Die Benutzung des Wortes „sie“ in der Fahndung hatte noch in der Nacht und am Sonntag einen mittleren Shitstorm in den Sozialen Medien ausgelöst.
Die Seite „queer.de“ beispielsweise schreibt: „Die bloße Benennung des in einem Ausweis enthaltenen Namens (ist) etwas anderes als die Einführung des Jungen mit diesem Namen und seine Beschreibung im grammatikalisch weiblichen Geschlecht.“ Viele weitere Postings unterstellten der Polizei Transfeindlichkeit.
Auf Sozialen Medien wurde die Polizei als transfeindlich bezeichnet
Sönke Petersen, Pressesprecher der Polizei Neumünster zur MOPO:„Ich wurde in der Samstagnacht aus dem Tiefschlaf geweckt und habe in erster Linie schnell die Vermisstenanzeige herausgeben wollen, damit die Radiostationen das vermelden können und beispielsweise Taxifahrer schon mal informiert sind. Mein Interesse war, dass der Jugendliche schnell gefunden wird. Dabei ist mir in der Formulierung offenbar ein Faux-pas passiert.“
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Petersen steht zu der Entschuldigung und will es in Zukunft anders machen. „Man wird klüger und lernt dazu.“ In der Nacht habe er schlicht nicht daran gedacht, „er“ statt „sie“ zu schreiben, da er die offiziellen Daten, die ihm zur Verfügung gestanden hätten, benutzt habe. Er könne aber nachvollziehen, dass Transpersonen sich davon angefasst fühlten.
Polizei: „Haben daraus gelernt“
Mit der öffentlichen Entschuldigung habe er auch den Druck aus den Sozialen Medien nehmen wollen. Die ursprüngliche Meldung ist mittlerweile gelöscht. Das läge daran, dass Jonas am Sonntag wohlauf wieder gefunden worden sei. (usch)