Staatsanwältin will Missbrauchsvorwürfe gegen R. Kelly fallen lassen
Immer wieder muss sich R. Kelly vor Gericht wegen Kindesmissbrauch, Kinderpornografie und Menschenhandel verantworten. Nachdem der R&B-Sänger mehrfach verurteilt wurde, will die Staatsanwaltschaft in Cook County (Chicago) nun Missbrauchsvorwürfe gegen ihn fallen lassen.
Der „I Believe I Can Fly“-Sänger, der mit bürgerlichem Namen Robert Sylvester Kelly heißt, wurde im Juni 2022 von einem New Yorker Gericht zu 30 Jahren Haft verteilt. In dem sechswöchigen Prozess zu Kindesmissbrauch, Zwangsarbeit und Menschenhandel waren 45 Zeug:innen aufgetreten, darunter auch zehn von Kellys Opfern. Das Bundesgericht in Illinois sprach den Sänger im September 2022 außerdem in drei Fällen von Kinderpornografie und Kindesmissbrauch schuldig – das Strafmaß steht noch aus. Kellys Haftzeitverlängerung kann zwischen zehn und 90 Jahren liegen.
Missbrauchsvorwürfe: Kein erneuter Prozess gegen R. Kelly
Damit ist wahrscheinlich, dass R. Kelly den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen wird. Die zuständige Staatsanwältin Kim Foxx möchte das Verfahren in Chicago, das bereits seit 2019 anhängig ist, deshalb einstellen. Wie sie am Montag verkündete, werde sie den Richter darum bitten, die Klagen abzuweisen. In dem Verfahren geht es um den Missbrauch von vier Personen, drei von ihnen minderjährig. Zunächst berichtete unter anderem das Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Foxx wisse, wie viel Mut es die Opfer von R. Kelly gekostet habe, die Taten öffentlich zu machen, wird sie auf der Website der Staatsanwaltschaft vom Cook County zitiert. „Trotzdem glauben wir, dass der Gerechtigkeit durch die bereits verhängten Strafen Genüge getan wurde“. Die Staatsanwaltschaft wolle ihre Ressourcen nun Opfern von sexueller Gewalt widmen, „die nicht die Macht haben, Täter mithilfe eines Dokumentarfilms ans Licht zu bringen“.
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Erste Anschuldigungen gegen den Sänger wurden schon vor rund 30 Jahren bekannt: 1994 soll R. Kelly die damals erst 15-jährige Sängerin Aaliyah geheiratet haben. Auch ein 20 Jahre altes Video ging um die Welt, das R. Kelly dabei zeigt, wie er sexuelle Handlungen an einer 14-Jährigen vornimmt und auf sie uriniert. Obwohl die Vorwürfe über unangemessene Beziehungen zu Minderjährigen über Jahrzehnte kursierten, reagierten Medien und Öffentlichkeit zunächst amüsiert. Kelly feierte weiter musikalische Erfolge, wurde 2010 sogar zum erfolgreichsten R&B-Interpreten der letzten 25 Jahre gekürt. Erst durch die #MeToo-Bewegung und die 2019 erschienene Dokumentation „Surviving R. Kelly“ geriet der Mega-Star in Verruf.