„Wirklich unglücklich“: US-Präsident bedauert Deutsche wegen Corona
Washington –
Die Taktik scheint durchschaubar: In Deutschland steigen derzeit die Zahlen der Corona-Infizierten wieder an – US-Präsident Donald Trump nahm diesen Umstand direkt zum Anlass, um von den Corona-Fällen im eigenen Land abzulenken.
Die Deutschen können sich Trumps Mitgefühl sicher sein: Auf einer Pressekonferenz am Dienstag im Weißen Haus drückte er sein Bedauern aufgrund der zunehmenden Zahl an Coronavirus-Fällen in Deutschland aus. „Im Sieben-Tage-Durchschnitt für Deutschland sind die Fälle unglücklicherweise um 62 Prozent gestiegen. Das ist wirklich unglücklich“, so der US-Präsident.
Washington: Donald Trump findet Corona-Anstieg in Deutschland „unglücklich“
Dass es Donald Trump jedoch vor allem um ein Ablenkungsmanöver ging, wurde deutlich, als er explizit auch von hohen Raten in Frankreich, Spanien und dem Vereinigten Königreich sprach. Auf welcher Grundlage seine Zahlen basierten, blieb jedoch unklar.
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Mit Blick auf die USA betonte der Republikaner, dass die Infektionen sinken würden. „Das wird mit der Zeit noch viel besser“, meinte er. Tatsächlich sind die Neuinfektionen in den USA, die 330 Millionen Einwohner haben, nicht mehr so zahlreich wie noch Mitte Juli – liegen aber noch immer bei um die 50.000 täglich. Insgesamt hält das Land laut Johns-Hopkins-Universität weiterhin den traurigen Rekord von über fünf Millionen Infizierten. Das entspricht etwa einem Viertel aller weltweiten Fälle. In Deutschland infizieren sich derzeit dagegen rund 1000 Menschen täglich mit dem Virus – in der Bundesrepublik leben etwa 83 Millionen Menschen.
Für Reisende aus dem Schengen-Raum sind die Grenzen der Vereinigten Staaten derzeit weitgehend geschlossen. Ausnahmen gelten für US-Bürger und Inhaber von Greencards. Der Erlass von Präsident Trump gilt seit Mitte März. (vd/dpa)