Nach Drosten-Bashing: Größte Krankenkasse stoppt Werbung bei der „Bild“
Der Streit zwischen dem Virologen Christian Drosten und der „Bild“ hat nun auch wirtschaftliche Konsequenzen: Die AOK hat angekündigt, ihre Werbung nicht länger bei dem Boulevardblatt auszuspielen. Das hatte Steve Plesker, Leiter Markt und Produkte bei der Gesundheitskasse, angekündigt.
Am Mittwoch schrieb Steve Plesker Folgendes auf seinem LinkedIn-Profil: „Die ,Bild‘-Berichterstattung zu der Studie von Prof. Christian Drosten ist eine Schande und hat mit Journalismus nichts zu tun. Nach mehreren sehr erfolgreichen Kooperationen mit der ,Bild‘, werde ich vorerst keine Anzeigen mehr dort schalten.“ Noch bevor er seinen Post löschen konnte, verbreitete er sich auch auf Twitter und Co.
Nach Drosten-Bashing: AOK stoppt Werbung bei der „Bild“
Unter dem Hashtag #BildBoykott unterstützen viele Nutzer den Manager auf sozialen Netzwerken und rufen damit auch andere Unternehmen dazu auf, die Bild zu boykottieren. In einem zweiten Post vom Donnerstag stellte der Marketing-Chef allerdings nochmal klar, dass er nicht zu einem Boykott aufrufen wollte und entschuldigte sich für seine Wortwahl.
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„Leider war die Wortwahl undifferenziert, und ich habe meine persönliche Meinung über mein professionelles Profil verbreitet. Dadurch ist der Anschein erweckt worden, dass ich eine abgestimmte Unternehmensposition wiedergebe. Das war unglücklich“, heißt es in einem zweiten Post. Seine Meinung änderte er aber trotzdem nicht.
AOK-Markenchef will keinen Einfluss auf Berichterstattung nehmen
Steve Plesker machte auch deutlich, dass es ihm fern liege, „Einfluss auf Berichterstattung nehmen zu wollen.“ Als Markenchef eines großen Werbungstreibenden müsse er sich allerdings mit der Frage beschäftigen, in welchen Umfeldern die Werbung erscheint.
Das Resultat lautet: Keine Werbung mehr bei der „Bild“ – zumindest vorerst. „In diesem Kontext ist der AOK-Bundesverband zu dem Schluss gekommen, dass die BILD derzeit kein geeignetes Umfeld für unsere Imagekampagne ,Für ein gesünderes Deutschland‘ darstellt“, schreibt Steve Plesker weiter.
Der Hintergrund: Es geht um eine wissenschaftliche Studie, die das Team um den Charité-Virologen Christian Drosten Ende April veröffentlichte. Ergebnis: Kinder könnten Corona ebenso verbreiten wie Erwachsene. „Grob falsch“, schreibt die Bild, nachdem sie von Drosten binnen einer Stunde eine Stellungnahme verlangt und nicht bekommen hat. Via Twitter veröffentlicht der Mediziner die Anfrage der Zeitung – und der Virologen-Tweet geht viral. (mhö)