Einblick in die Ausstellung. An einer sehr blauen Wand hängt Gabriele Münters Porträt „Bildnis Marianne von Werefkin“ aus dem Jahr 1909

Einblick in die Ausstellung. An der Wand hängt Gabriele Münters „Bildnis Marianne von Werefkin“ aus dem Jahr 1909 Foto: Ulrich Perrey

Ausstellung in Hamburg bringt bedeutende Künstlerin zum Strahlen

Sie war eine der bedeutendsten Expressionistinnen Deutschlands – und stand doch immer im Schatten anderer. Der Künstlerin Paula Modersohn-Becker etwa, die zur selben Zeit wie sie geboren wurde. Auch von Wassily Kandinsky, der lange – in wilder Ehe – der Mann an ihrer Seite war. Dabei war Gabriele Münter (1877-1962) nicht nur die Mitbegründerin der Gruppe „Der Blaue Reiter“, sondern eben auch eine großartige Künstlerin. Das Bucerius-Kunst-Forum (BKF) widmet ihr jetzt eine besondere Ausstellung.

„Das Porträt war Münters ureigenes Terrain und belegt ihre einzigartige Experimentierfreude“, erklärt BKF-Chefin und Ausstellungs-Kuratorin Kathrin Baumstark. In ihren Bildern schaffte es die Künstlerin, „das Wesen der Porträtierten durch den jeweils gewählten Malstil, die Komposition und die Abstraktion zu erfassen“, so Baumstark weiter. Münter schuf einzigartig intensive Menschenbilder – und so heißt auch die Schau, die morgen eröffnet und bis Mitte Mai zu sehen sein wird: „Menschenbilder“.

Gabriele Münter: Ausstellung im Bucerius-Kunst-Forum

Zum ersten Mal legt damit eine Ausstellung den Fokus allein auf die Porträts, die die Künstlerin von circa 1900 bis 1940 anfertigte. 80 Werke sind im BKF zu sehen, darunter Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen und Fotografien. Es sind Bilder von kleinen Kindern, von schlafenden Mädchen und schreibenden Frauen, aber auch Porträts von Künstlerkolleginnen und Kollegen wie Marianne von Werefkin, Margret Umbach, Paul Klee und, ja, auch Kandinsky wurde von ihr gemalt. Der elf Jahre ältere (und verheiratete) Künstler hatte ihr über viele Jahre versprochen, sie zur Frau zu nehmen – als er sich tatsächlich scheiden ließ, heiratete er eine andere.

Gabriele Münter 1906 oder 1907 mit Wassily Kandinsky in Paris Imago/Fine Art Images
Schwarzweißfoto der beiden. Sie stehen an einem Zaun, im Hintergrund erstreckt sich Paris mit dem Eiffelturm
Gabriele Münter 1906 oder 1907 mit Wassily Kandinsky in Paris

Und obwohl sie noch gut 40 Jahre weiterarbeitete – unter anderem stellte sie 1955 bei der „Documenta 1“ aus –, sollte es bis in die 90er dauern, bis sie als eigenständige Künstlerin und nicht die „Frau an Kandinskys Seite“ wahrgenommen wurde.

Münter war Mitbegründerin der Gruppe „Der Blaue Reiter“

„Bildnismalen ist die kühnste und schwerste, die geistigste, die äußerste Aufgabe für den Künstler“, sagte Gabriele Münter einmal. Wie erfolgreich sie diese Aufgabe meisterte, bezeugen jetzt ihre „Menschenbilder“ in Hamburg.

Bucerius-Kunst-Forum: 11.2.-15.5., Mo-So 11-19 Uhr (Do bis 21 Uhr), 9 Euro

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