Beeindruckende Werte: Was an St. Paulis Sturm wirklich fasziniert
Sie rennen, ackern und scheuen keinen Zweikampf: Die Profis des FC St. Pauli kommen der in der Branche beliebten Floskel „das Herz auf dem Platz lassen“ mit Wonne nach. Plakativstes Beispiel war der vergangene Sonntag, als die Braun-Weißen den 1. FC Kaiserslautern (1:0) mit dessen ureigensten Waffen schlugen. Auch, weil sich die Angreifer für Verteidigung nicht zu schade sind.
Fußball kann bisweilen dann doch recht einfach sein. „Persönliche Duelle zu gewinnen, ist einfach die Basis“, erklärte Fabian Hürzeler eine zwar nicht ganz neue Erkenntnis, auf deren Umsetzung es allerdings ankommt. „Das fängt bei meinen Offensivspielern an, und das sage ich ihnen auch immer wieder, dass sie die ersten Verteidiger sind. Wenn ihnen egal ist, ob der Gegner an ihnen vorbeikommt, dann können wir nicht verteidigen.“
Connor Metcalfe stellte Terrence Boyd in den Schatten
Man kann mit Fug und Recht feststellen: Es ist ihnen mitnichten egal. Das ist für alle Welt erkennbar und auch anhand von Zahlen zu belegen. Connor Metcalfe zum Beispiel, Schütze des einzigen Tores gegen die Roten Teufel, wurde wie Lauterns Top-Stürmer Terrence Boyd nach 80 Minuten ausgewechselt, hatte zu dem Zeitpunkt aber schon deutlich mehr Meter auf dem Tacho (9,34 km; Boyd 8,5 km) und eine bessere Zweikampfquote als der Hüne aus der Pfalz. 50 Prozent seiner Duelle gewann der Australier (Boyd 44 Prozent), was für einen Offensivmann eine großartige Quote ist.
„Es wird immer wieder Thema sein, auch im Training, dass wir immer eine hohe Intensität gegen den Ball haben“, erklärte Coach Hürzeler. „Das haben sie gut verinnerlicht.“ Ist so. Lukas Daschner auf der Neun lief fast elf Kilometer und gewann 38 Prozent seiner Duelle, Oladapo Afolayan rannte 10,5 Kilometer und ging aus 40 Prozent der Zweikämpfe als Sieger hervor.
St. Pauli-Trainer Hürzeler ist begeistert von seinem Angriff
Kein Wunder, dass der Trainer voll der Wertschätzung ist für seine Abteilung Attacke. „Ich finde, dass alle das bisher gut machen“, befand er. Einer wie Metcalfe, bekanntlich gelernter Defensivmann, habe natürlich seine Stärken gegen den Ball, „aber auch mit. Da ist es wichtig, dass wir ihm immer wieder Mut zusprechen, ihm vertrauen. Ich finde, dass er tolle Fähigkeiten hat, und es ist wichtig, dass wir so gute Anläufer haben.“
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Das treffe aber auch auf David Otto zu, der gegen Lautern spät reingekommen war, die beiden weiteren Joker Igor Matanovic und Maurides, Daschner, Afolayan – „Ich könnte alle aufzählen.“ Alle, die verstanden haben, dass Verteidigung der beste Angriff ist.