Neue Studie: Die Reichen dieser Welt schädigen das Klima am meisten
Berlin –
Schnelle Autos, Privatflugzeuge und eine Yacht in jedem Hafen – für die reichsten zehn Prozent dieser Welt gibt es kaum Grenzen. Doch dieser Lebensstil bleibt nicht ungestraft: Weltweit sind 630 Millionen der sieben Milliarden Erdenbürger für über die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich. Gerade die Verkehrswege schlagen ordentlich zu Buche.
Die Entwicklungsorganisation „Oxfam“ hat zur beginnenden Generaldebatte der 75. UN-Vollversammlung in New York einen Bericht herausgebracht aus dem hervorgeht, für wie viel CO2-Ausstoß welche Einkommensgruppe verantwortlich ist.
Oberschicht für Großteil der klimaschädlichen CO2-Emissionen verantwortlich
Der Bericht betrachtet den klimapolitisch wichtigen Zeitraum von 1990 bis 2015, in dem sich die klimaschädlichen Emissionen weltweit verdoppelt haben. Für diesen Anstieg sind insbesondere die reichsten zehn Prozent dieses Planeten verantwortlich – und nicht die globale Mittelklasse, wie häufig angenommen wird, heißt es im „Oxfam“-Bericht.
Weltweit sind 630 Millionen Menschen für 52 Prozent der CO2-Emissionen zwischen 1990 und 2015 verantwortlich gewesen. Während sogar das reichste ein Prozent der Menschheit bereits für 15 Prozent der Emissionen verantwortlich waren, lag die Verantwortung bei der gesamten ärmeren Hälfte bei sieben Prozent. In Deutschland waren die reichsten zehn Prozent, was insgesamt 8,3 Millionen Menschen sind, im Jahr 2015 für 26 Prozent der Emissionen verantwortlich.
Oxfam: „Die Ärmsten zahlen für Konsumrausch einer reichen Minderheit“
„Die katastrophalen Folgen der Klimakrise sind schon heute vielerorts spürbar“, so Ellen Ehmke, „Oxfam“-Analystin für soziale Ungleichheit. „Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immer währendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet. Für den Konsumrausch einer reichen Minderheit zahlen die Ärmsten den Preis.“
Um die Erderhitzung unter dem kritischen Wert von 1,5 Grad zu halten, müssten die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung ihre durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 auf ein Zehntel des bisherigen Wertes senken, heißt es im „Oxfam“-Bericht. Der ausschlaggebende Hebel: der Verkehr.
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Die reichsten zehn Prozent dieser Erde sind für fast die Hälfte des Energieverbrauches auf den Straßen verantwortlich und für drei Viertel des durch den Luftverkehr erzeugten Energieverbrauches. Insgesamt ist das Verkehrswesen für rund ein Viertel der weltweiten Emissionen verantwortlich.
Als ersten Schritt fordert die „Oxfam“-Analystin Ehmke Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen. „Die Einnahmen müssen Regierungen in klimaeffiziente Mobilität, in öffentliche Infrastruktur und Dienste sowie in soziale Absicherung investieren“, sagt sie. (sr)