Zoff mit den Fans: So will Magdeburg gegen St. Pauli für Ruhe sorgen
Es ist kein normales Kellerkind, auf das der FC St. Pauli heute trifft. Der 1. FC Magdeburg wählt – ähnlich wie die Kiezkicker unter Neu-Coach Fabian Hürzeler – trotz Abstiegssorgen einen fußballerisch anspruchsvollen Ansatz. Der soll auch die Fans zur Ruhe bringen.
Als Fabian Hürzeler und Christian Titz vor dem Spiel auf des Gegners Stärken angesprochen wurden, klangen die Antworten ungewohnt ähnlich: Selber dominant sein, den Ball haben wollen. Doch wer kann das am Samstag besser? Das direkte Duell ist mehr ein Taktik-Gipfel als ein Klassen-Kampf. Das, was beide Trainer übers bevorstehende Spiel erzählen, hört man andernorts nur selten, wenn einer der Beteiligten nah (Magdeburg) und der andere noch zu nah (St. Pauli) vor dem berühmt-berüchtigten Strich steht.
St. Pauli spielt unter Hürzeler selbst sehr dominant
Es geht weniger um übliche Mentalitätsparolen als um die Frage, wie man einen Gegner bespielt, der ebenso dominant sein will wie man selbst. Ein Ansatz, der beim Kiezklub unter Hürzeler mehr denn je gelebt wird. Und dem auch Magdeburg nach dem Aufstieg trotz veränderter Ligazugehörigkeit treu bleibt.
Um die Qualitäten der Sachsen-Anhaltiner, gegen die St. Pauli in sechs Duellen nie verlor, weiß Hürzeler. Man treffe am Samstag auf „eines der spielstärksten Teams der Liga“, das „einen sehr offensiven, mutigen und auch attraktiven Fußball“ spiele. Für seine Defensive werde die Aufgabe entsprechend „sehr anspruchsvoll“. Dem Magdeburger Spiel beugen wolle man sich jedoch in keinem Fall: „Wir wollen auch unser Spiel mit dem Ball aufziehen. Nur gegen den Ball zu arbeiten und abzuwarten, dafür ist Magdeburg zu gut.“ Ein Plan, den ziemlich genau so auch der Tabellen-15. verfolgt. „Wir wollen selbst den Ball haben und unser Spiel mit durchbringen“, erklärte Trainer Titz.
Fans des 1. FC Magdeburg hoffen auf Wiedergutmachung
Entscheidende Impulse werden dabei nicht nur von den Trainerbänken, sondern auch von den Rängen kommen. Ein Bild von der Stimmung in der MDCC Arena konnte sich St. Pauli bereits im August 2021 machen. In einem damals ungleich kampfbetonteren Spiel zog man mit 3:2 in die zweite Pokalrunde ein. „Atemberaubend, laut, hektisch“ erlebte Hürzeler die Stimmung damals: „Es liegt an uns, Ruhe reinzubekommen.“
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Ohne Kratzer kam das Verhältnis zwischen den FCM-Profis und ihren Ultras allerdings nicht durch die letzten Wochen. Nach dem letzten Heimspiel gegen den KSC (1:1) machte der harte Fan-Kern aus dem „Block U“ seinem Ärger Luft. Dass die Profis noch vor Ende der Standpauke in die Kabine gingen, sorgte für zusätzlichen Unmut, der folgende Sieg in Kiel für Auftrieb. Mit einem Erfolg gegen St. Pauli wäre der Schulterschluss mit dem Anhang wohl perfekt. Ob es dazu kommt, könnte sich am Ende auch auf den Taktiktafeln beider Trainer entscheiden.