Trauriger Rekord in Hamburg: Stromkosten für Hartz-IV-Bezieher unbezahlbar
Die Stromkosten und der Hartz-IV-Satz für Strom klaffen nirgendwo in Deutschland so weit auseinander wie in Hamburg. Das hat eine Erhebung des Internet-Portals Verivox ergeben. Der Unterschied ist gewaltig.
Laut der Erhebung liegen die durchschnittlichen Stromkosten für einen Ein-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 1500 Kilowattstunden in Hamburg bei 555 Euro. Im erhöhten Hartz-IV-Satz von vorläufig 439 Euro ab dem nächsten Jahr seien dagegen nur 35,50 Euro monatlich für Strom vorgesehen – das sind 423,60 Euro pro Jahr.
Hartz IV: Strom-Pauschale in Hamburg nicht ausreichend
Damit fehlen einem Hamburger Single-Haushalt 131 Euro im Jahr zur Bezahlung der Stromrechnung, die er an anderer Stelle von seinen Hartz-IV-Bezügen einsparen muss. Laut Verivox sind in allen Bundesländern die Hartz-IV-Anteile für Strom zu niedrig angesetzt und decken nicht die wirklichen Kosten. In Hamburg ist die Lücke jedoch mit 31 Prozent am größten.
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Im bundesweiten Durchschnitt fehlen den Haushalten 94 Euro oder 22,3 Prozent. Noch drastischer fallen die Unterschiede in der Grundversorgung mit ihren höheren Tarifen aus. Hier beläuft sich die Unterdeckung bundesweit auf 161 Euro im Jahr oder 38 Prozent, in Hamburg auf 192 Euro oder 45,3 Prozent.
Die Stromkosten laufen den Hartz-IV-Erstattungen damit immer weiter davon, die Lücke wird größer. Seit Einführung von Hartz-IV im Jahr 2005 sei der Regelsatz um rund 27 Prozent gestiegen, die Strompreise hätten sich aber durchschnittlich um 61 Prozent verteuert, heißt es in der Mitteilung von Verivox. In der teureren Grundversorgung seien es sogar 78 Prozent. Hier landen zum Beispiel Verbraucher, die ihre Rechnungen nicht bezahlten und deshalb eine Stromsperre erhielten. (dpa/mp)