Trotz Böller-Verbots in Hamburg: Supermärkte werben mit Feuerwerks-Angeboten
„Fire Fantasy“, „Cash Royal“, „Feuerfeger“ – mit Namen wie diesen bewerben einige Supermärkte und Discounter in aktuellen Prospekten derzeit Feuerwerkskörper und Knall-Batterien. Kurios, denn: In ganz Hamburg ist der Böller-Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerk an Silvester wegen der Corona-Pandemie verboten.
Trotzdem wirbt zum Beispiel der Discounter „Lidl“ im neuen Prospekt (gültig vom 21. bis 24. Dezember) mit Feuerwerks-Sortimenten, Sirenen-Heuler-Batterien und Co. Unter der Überschrift „Stressfrei Feuerwerk online reservieren“ gibt Lidl an, dass Kunden von Lidl Plus ihr Feuerwerk noch bis zum 27. Dezember reservieren und am 30. Dezember aus den Filialen abholen könnten.
Böller-Verbot in Hamburg: Feuerwerk darf nicht verkauft werden
„Feuerfeger“ und Co. dürfen nach Angaben der Bundesregierung jedoch in vielen Teilen Deutschlands weder verkauft noch in der Silvesternacht gezündet werden. Einzig in Niedersachsen ist das Böller-Verbot vom Oberverwaltungsgericht in Lüneburg vorläufig außer Kraft gesetzt worden.
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Gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“ klärt der Discounter die verwirrende Werbung auf: „Die Prospekte waren bereits gedruckt und wurden verteilt“. Die Pressestelle gibt zu: „Das ist unser Fehler. Selbstverständlich verkaufen wir dieses Jahr kein Feuerwerk.“
Lidl, Budni, Netto – Discounter und Drogerie werben für Feuerwerke
Gleiches dürfte vermutlich für den Drogerie-Markt „Budni“ gelten, der in der aktuellen Werbung das Raketen-Set „Master of Rockets“ und Feuerwerks-Batterien abdruckt. Die Pressestelle des Marktes war für die MOPO am Samstag allerdings nicht zu erreichen.
Auch „Netto“ wirbt mit Silvester-Angeboten, im aktuellen Prospekt werden allerdings hauptsächlich harmlose Silvester-Späße wie Blei-Gieß-Sets oder Luftschlangen beworben. Wunderkerzen und Tischfeuerwerke werden von dem Discounter ebenfalls angeboten – laut Angaben der Stadt Hamburg ist der Verkauf von Kleinstfeuerwerk vom Böller-Verbot ausgenommen und darf somit verkauft werden. Die beworbenen Fontänen dürften aber nicht in diese Kategorie fallen.
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Welche Auswirkungen das Verbot auf die Hersteller von Feuerwerkskörpern hat, machte Michael Kandler, Geschäftsführer von „Nico Feuerwerk“, schon im November deutlich: „Wir haben die Ware vor einem Jahr gekauft und sie vorfinanziert“, sagte er dem „NDR“. Da der Feuerwerks-Verkauf bereits im Sommer ausgefallen war, läge der Fokus von rund 100 Mitarbeitenden auf dem Silvester-Geschäft.
Verluste in der Branche: Hersteller kauften Feuerwerk schon im letzten Jahr
Auch der Hersteller „Weco“ beklagte die Unsicherheit und möglichen Verluste des Geschäfts. Laut NDR machte die Branche in den letzten beiden Jahren Umsätze zwischen 120 und 130 Millionen Euro mit dem Feuerwerks-Verkauf.