Trotz Corona: Hamburgs Autohäuser halten den Werkstattbetrieb aufrecht
Bei S+K in Hamburgs Süden ist der Werkstattbetrieb uneingeschränkt möglich – auch weitestgehend kontaktlos samt Auslieferungen. Alle Kunden-Fahrzeuge mit Schutzüberzug (Lenkrad, Polster, Fußraum). Vertrieb: online, via Telefon samt Video-Chat.
Foto: S+K
Vollbremsung für den Autohandel. Das Coronavirus hat auch den Hamburger Kfz-Markt infiziert – mit erheblichen Auswirkungen.
Die Showrooms müssen seit Mitte der Woche auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben. Die gute Nachricht (Stand: 19. März): Werkstattbetrieb und Onlinevertrieb laufen weiter. Somit gewährleisten die Autohäuser in der leidlich stillgelegten Elbmetropole die dringend benötigte Mobilität.
Martin Rumpff, Geschäftsführer der Kfz-Innung Hamburg: „Die Lage ist prekär, natürlich auch für unsere Branche mit immensen Herausforderungen.“
Zu diesem Ergebnis kommt auch eine aktuelle Blitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), an der 1310 Autohäuser teilgenommen haben. Demnach bestätigen 80 Prozent der Befragten einen deutlichen Besucherrückgang und nachlassende Auftragseingänge.
Hamburger Automarkt: Einzelhandel vor Ort wegen Corona verboten
Nach den nun von Bund und Ländern beschlossenen Leitlinien verschärft sich die Situation nochmals dramatisch. Rumpff: „Bereits die beiden ersten Monate des Jahres vor Corona waren nicht so rosig.“
Als hätten die Autohäuser nicht schon genug zu bewältigen, kommt jetzt noch das Problem der Abgrenzung hinzu. Laut Dekret ist der Einzelhandel stationär, also vor Ort, verboten, der Werkstattbetrieb aber nicht.
Rumpff: „Handwerksbetriebe sind von den Beschränkungen ausgenommen und dazu zählt auch die Kfz-Werkstatt.“
Autohändler mit Werkstatt haben in Corona-Lockdown Vorteile
Nun schlägt die Stunde der sogenannten Mischbetriebe. Während der Gebrauchtwagenhändler an der Ecke ohne Werkstatt geschlossen hat, bleiben Autohäuser mit Vertrieb, Teileverkauf und Werkstattgeschäft unter einem Dach geöffnet.
Sind Showroom und Service-Bereich räumlich getrennt, ist die Abgrenzung einfach. Wer nicht abschließen kann, muss sich eben zum Beispiel mit einem Flatterband behelfen. Weitere Krux: Zubehör darf zwar verbaut, aber nicht verkauft werden.
Corona-Krise: Autohäuser müssen mit Polizeikontrollen rechnen
Die Frage, die gestellt werde müsse, lautet: Dient der Teileverkauf dem Erhalt oder der Wiederherstellung der individuellen Mobilität? Laut ZDK gebe es etliche Menschen, die auf ihr Auto nicht verzichten können. Sind diese Menschen gemäß dem neuen Corona-Sprech auch noch systemrelevant, sollte es deshalb eigentlich keine zwei Meinungen geben.
Die Vorstellung, dass ein Arzt oder eine Krankenschwester wegen eines platten Reifens zu Hause bleiben muss, klingt in der Tat absurd. Gleichwohl rät der Kfz-Innungsgeschäftsführer Martin Rumpff, das Verkaufsverbot vor Ort dringend einzuhalten.
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Rumpff: „Auch wenn es Grauzonen gibt, empfehlen wir ausdrücklich, die vorgegebenen Richtlinien strikt zu berücksichtigen und für eine glaubhafte Abgrenzung zu sorgen.“ Denn: Es muss auch mit polizeilichen Kontrollen gerechnet werden.