Union haut Ajax raus und hat Bayern im Visier: „Der Wahnsinn geht weiter!“
Die Feierlichkeiten mit den Fans waren gerade vorbei. Man hatte gelacht, geklatscht und getanzt vor der Tribüne auf der Waldseite. Da schickten die glückseligen Anhänger von Union Berlin den Spielern noch lautstark einen klaren Auftrag für den Titelkampf in der Bundesliga hinterher. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“, schallte es durch das Stadion an der Alten Försterei.
Dabei war das bislang größte europäische Heldenstück der Eisernen gerade ein paar Minuten her. Ajax Amsterdam, ein schillernder Name des kontinentalen Fußballs, hatte sich beim 3:1-Sieg Unions in die Liste der mittlerweile vielen Gegner eingereiht, die die besondere Magie des Köpenicker Fußball-Kultstätte ziemlich unliebsam und schonungslos zu spüren bekamen.
An der Alten Försterei scheint plötzlich alles möglich
Ein wesentliches Kleidungsstück hatten die Niederländer nicht eingebüßt. Lederhosen sind in der Stadt der Grachten kaum verbreitet. Allerdings: Die Berechtigung, in der Europa League auch im Achtelfinale mitspielen zu dürfen, war für Ajax perdu. Im Gegensatz zum 1. FC Union. Dessen Trainer Urs Fischer suchte kurz vor Mitternacht noch nach Worten. „Der Wahnsinn geht weiter, wirklich wahnsinnig“, begann der Erfolgscoach seine Ausführungen zu einem Fußball-Abend der zwischen Absurdität und erfülltem Arbeitermythos pendelte.
„Heute hatten wir enorm viel Glück, das muss man auch sagen“, gestand Fischer als Resümee der ersten Halbzeit, nach der Union trotz großer Ajax-Finesse ohne echte Torchance plötzlich 2:0 führte durch die Treffer von Robin Knoche (20. Minute/Handelfmeter) und Josip Juranovic (44.). Fußball-taktisch war dieser Spielstand schwer zu erklären.
Lob für die Mannschaft – nächster Gegner sind die Bayern
„Wie die Mannschaft Bereitschaft zeigt, Wille, wie sie versucht, mutig zu sein, auch wenn sie leiden muss“, beschrieb Fischer die zweite Halbzeit, in der der ehemalige Ajax-Nachwuchsmann Danilho Doekhi (50.) nach dem Gegentor von Mohammed Kudus (47.) schnell nachlegte und das Team mit enormer Kampfkraft den Niederländern die Spielfreude nahm. „Was man hier erlebt, ist unglaublich. Wir haben unser Herz auf den Platz gebracht und hier verdient gewonnen“, sagte der überragende Mittelfeldantreiber Rani Khedira.
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Nach dem vorläufigen internationalen Höhepunkt geht es nun zu den Bayern. Im Topspiel am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) in München geht es um die Tabellenspitze in der Fußball-Bundesliga. „Ich hoffe schnellstmöglich“, sagte Fischer zur Notwendigkeit der Regeneration. „Morgen gilt die Aufmerksamkeit unserem nächsten Gegner.“
Wer wird Unions Achtelfinal-Gegner?
Und ein bisschen gilt das Augenmerk natürlich auch der Auslosung des nächsten Gegners für das Achtelfinale der Europa League am Freitagmittag. Gespielt wird schon am 9. und 16. März. Fischer will die Zeremonie im TV anschauen, „wenn ich Zeit finde“.
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Sieben mögliche Gegner gibt es für die Eisernen. Der FC Arsenal, Fenerbahce Istanbul, Ferencvaros Budapest und die spanischen Klubs Betis Sevilla und Real Sociedad San Sebastian wären Fischer willkommen. Auf ein Wiedersehen mit Gruppengegner Royal Union Saint-Gilloise oder dem Vorjahreskonkurrenten Feyenoord Rotterdam verspüre er keine große Lust, gestand der Schweizer. „Nicht die zwei, weil gegen die haben wir ja schon gespielt“, sagte er. (dpa/tie)