Hinhören lohnt sich: Darum debattiert der Bundestag jetzt auf Plattdeutsch
Auf Plattdeutsch, Friesisch und Dänisch wollen Abgeordnete im Bundestag am kommenden Donnerstag über den Schutz der in Deutschland anerkannten Minderheitensprachen debattieren. Anlass ist der 25. Jahrestag des Inkrafttretens der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen am 1. März.
„Das wird auf jeden Fall eine lebhafte Debatte“, sagte der ostfriesische SPD-Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Johann Saathoff.
Im Bundestag werden Reden immer wieder mal zum Teil in Minderheitensprachen gehalten, etwa auf Plattdeutsch. Dass nun aber das Sprechen der Sprachen in einer Debatte ausdrücklich erwünscht ist, ist eine Besonderheit.
Bundestag: Abgeordnete kündigen Reden „op Platt“ an
Die Initiative für die 45-minütige Aussprache, die für 14.05 Uhr angesetzt ist, geht auf den Parlamentskreis Plattdeutsch zurück, den Saathoff und weitere Abgeordnete zu Beginn der Legislaturperiode gegründet hatten. Gerade die kleinen Sprachen machten die Vielfalt in Deutschland aus, sagte Saathoff (SPD), dessen Muttersprache Plattdeutsch ist.
Reden „op Platt“ kündigten etwa die schleswig-holsteinische FDP-Abgeordnete Gyde Jensen und die Hamburger Grünen-Abgeordnete Linda Heitmann an. Der Abgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW), Stefan Seidler, will neben Plattdeutsch auch auf Friesisch und Dänisch sprechen.
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Die Sprachen der anerkannten Minderheiten Dänisch, Friesisch, Sorbisch und Romanes sowie die Regionalsprache Niederdeutsch (Plattdeutsch) werden seit 1999 in Deutschland geschützt und gefördert, nachdem die entsprechende Konvention des Europarates 1998 geschlossen wurde. Sie gilt in 25 Ländern. (dpa/mp)