Jean-Luc Dompé zeigte nach seinem Tor das HSV-Trikot von Mario Vuskovic ins Stadion.
  • Jean-Luc Dompé zeigte nach seinem Tor das HSV-Trikot von Mario Vuskovic ins Stadion.
  • Foto: WITTERS

„Wir lieben Mario“: Dompé begeistert beim HSV-Sieg für Vuskovic

Dieter Hecking hatte es schon unter der Woche geahnt. Seine Nürnberger würden auf einen für die Zweite Liga „außergewöhnlichen Spieler treffen“, schwärmte der Ex-HSV- und jetzige „Club“-Trainer. Und meinte damit: Jean-Luc Dompé, den Hamburger Matchwinner beim 3:0-Sieg am Samstagnachmittag. Der Franzose begeisterte als Torschütze und Vorbereiter – und sogar während seines Torjubels, der einzig und allein dem im Stadion anwesenden Mario Vuskovic gewidmet war.

Ein bisschen Anlaufzeit benötigte Dompé. Aber nicht viel. Erst verstolperte er eine aussichtsreiche Gelegenheit (12.), dann ließ er Nürnbergs Jens Castrop, der später vorzeitig ausgewechselt wurde, erstmals aussteigen – doch Ludovit Reis war in der Mitte einen Kopf zu klein (16.).

„Freistoß war Sahne“: Tim Walter lobt das 1:0 von Dompé

Dann mache ich es beim nächsten Mal eben selbst, könnte sich Dompé gedacht haben. Und das tat er dann auch. Nachdem er den Freistoß nach einem Konter selbst herausgeholt hatte, schnappte sich der Flügelspieler den Ball und schoss ihn aus 23 Metern in den linken Winkel (19.). „Der Freistoß war Sahne“, frohlockte Coach Tim Walter über Dompés ersten HSV-Treffer vor heimischer Kulisse.


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Der Rest war Jubel – angefangen vor der Nordtribüne. Nach ein paar Momenten aber spurtete Dompé in Richtung der Auswechselbank und ließ sich ein Trikot geben. Es war das mit der Nummer 44 von Vuskovic – und Dompé streckte es in die Höhe, drehte sich im Kreis und zeigte es in Richtung der Ränge im ausverkauften Volksparkstadion. Der seit fast vier Monaten wegen Dopings gesperrte Verteidiger war erstmals in diesem Jahr selbst als Zuschauer im Stadion. Und ist sowieso immer in den Herzen seiner Kollegen.

Trikot-Aktion für Vuskovic entstand in der HSV-Mannschaft

„Die Situation ist nicht einfach für ihn“, sagte Torschütze Reis nach Abpfiff in den Katakomben. „Wir lieben Mario und wir zeigen, dass er zu uns gehört.“ Daniel Heuer Fernandes formulierte es ähnlich: „Mario ist ein Spieler von uns und er darf gerade nicht das machen, was wir alle lieben. Wir sind in der Kabine und er fehlt da einfach.“

Die Idee für die Trikot-Aktion entstand unter der Woche in der Mannschaft: Der erste Torschütze sollte sich das Jersey schnappen. „Wir wollten unbedingt ein Tor schießen und das Trikot hochhalten“, erklärte Jonas Meffert. Dass es ausgerechnet Dompé war, der als erstes traf und der vor knapp vier Wochen selbst wegen seiner Unfallflucht in die Schlagzeilen geraten war, passte zu dem Motto, das der HSV derzeit vorlebt: Dieses Team hält zusammen – egal, was kommt.

„Überragender Fußballer“: HSV-Profis feiern Dompé

Und das tat es auch in Hälfte zwei, angeführt von Dompé. Dank seines Assists vor dem 2:0 durch Ludovit Reis hat der 27-Jährige nun in den vergangenen vier Heimspielen immer mindestens ein Tor vorbereitet, insgesamt legte Dompé in dieser Saison schon neun HSV-Treffer auf . „Es war ein super Spiel von ihm“, lobte Robert Glatzel. Und Sebastian Schonlau befand euphorisch: „Er ist ein überragender und ganz wichtiger Fußballer, einfach dieser Eins-gegen-eins-Straßenzocker, den du immer in deiner Mannschaft haben willst. Und wenn er dann noch so einen Freistoß schießt …“

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Weil Bénes (63.) und Reis (69.) nach Hereingaben des Flügelspielers vergaben, blieb Dompé sein dritter Scorerpunkt des Nachmittags verwehrt. In der 84. Minute holte er sich bei seiner Auswechslung trotzdem den verdienten Applaus der Anhänger ab – und eine dicke Umarmung von Tim Walter, der wenig später Gänsehaut bekam, als von der Nordtribüne lautstarke „Vuskovic, Vuskovic“-Rufe ertönten. „Das war ein starker Moment“, staunte Schonlau.

„Das ist Balsam für Marios Seele und das geht unter die Haut“, freute sich auch Walter, lobte die Trikot-Aktion seines Teams und die solidarische Haltung der Fans – bevor sich der HSV-Trainer dann noch einmal persönlich an Vuskovic wandte, der am kommenden Freitag zum dritten Verhandlungstermin vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt erscheinen wird: „Ich wünsche mir einfach, dass der Junge bald wieder in unserem Kreis ist.“

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