Petition gegen Coca-Cola: Darum protestieren die Lüneburger gegen den Getränke-Riesen
Lüneburg –
Die Firma Coca-Cola will einen dritten Trinkwasserbrunnen in Lüneburg bohren. Dagegen regt sich jetzt Widerstand: Bürger wollen Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge am Montag eine Petition übergeben, um das Vorhaben zu verhindern.
Coca-Cola unterhalte in der Hansestadt bereits zwei Brunnen für das Abfüllen von Mineralwasser und verkaufe das geförderte Wasser unter dem Namen „Vio“. Der Konzern habe den Betrieb eines dritten Brunnens beantragt, um die Fördermenge von 350 Millionen auf 700 Millionen Liter pro Jahr zu verdoppeln.
Lüneburg startet Petition: „Unser Trinkwasser gehört uns – nicht Coca-Cola“
Um das Reservoir zu schützen, wurde die Petition „Unser Trinkwasser gehört uns – nicht Coca-Cola“ auf Change.org gestartet. Mehr als 90.000 Menschen unterstützen die Forderung. Gemeinsam mit der Schauspielerin Anja Franke, die aus „Rote Rosen” bekannt ist, übergibt die Initiatorin Karina Timmann die Unterschriften. Im Rahmen der Übergabe findet vor dem Rathaus eine Kundgebung statt.
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„Sauberes und jederzeit verfügbares Trinkwasser ist besonders in Zeiten des Klimawandels und der vermehrten Hitze-Sommer ein schützenswertes Gut und muss für viele Generationen vorgehalten werden“, betont Timmann. „Unser Grundwasservorkommen gehört der Allgemeinheit und darf nicht verkauft werden.“
Petition gegen Coca-Cola: Das sag der Getränke-Riese
Doch wie reagiert Coca-Cola? In einer Stellungnahme des Unternehmens heißt es:
„Coca-Cola fördert derzeit in Lüneburg über zwei bestehende Brunnen mit Erlaubnis der zuständigen Behörden 1,6 Prozent der insgesamt im betreffenden Grundwasserkörper genehmigten Entnahmen. Die Petition `Unser Trinkwasser gehört uns, nicht Coca-Cola´ fordert im Grunde bereits geltendes Recht bzw. behördliches Vorgehen bei der Vergabe von Wasserrechten. Denn: Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung hat immer Vorrang vor gewerblicher Nutzung. Sollte die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung beeinträchtigt sein, können Wasserrechte beschränkt und auch ganz zurückgenommen werden. Die zuständigen Behörden wachen darüber, dass Grundwasserkörper nachhaltig bewirtschaftet werden.“
Zudem sei Trinkwasser nicht gleichzusetzen mit Mineralwasser: „Wir verwenden kein Trinkwasser, sondern fördern natürlich reines Mineralwasser. Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel in Deutschland, das einer amtlichen Anerkennung bedarf. Es darf quasi nicht behandelt werden. Die Mineral- und Tafelwasserverordnung regelt, wie Mineralwasser abgefüllt, verpackt und etikettiert werden muss. Trinkwasser unterliegt grundsätzlich anderen Bestimmungen als Mineralwasser – es darf unter anderem mit 90 Zusatzstoffen behandelt werden.“
Das Unternehmen wisse, dass „jeder Tropfen zählt“ und verringere Jahr für Jahr den Wasserverbrauch in der Produktion: „Seit 2010 haben wir in Deutschland den Wasserverbrauch pro Liter Getränk um 17 Prozent gesenkt.“ Darüber hinaus seien der Schutz und der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource besonders wichtig.(dpa/mhö)