Ex-St. Pauli-Profi mittendrin: Harte Strafe nach Skandalspiel in der Türkei
Der türkische Drittligist Bursaspor muss nach der Eskalation beim Spiel gegen einen Klub aus der Kurdenmetropole Diyarbakir ohne Fans spielen. Neun Spiele soll der Verein des Ex-St. Paulianers Cenk Sahin ohne Zuschauer austragen, entschied der Disziplinarausschuss des türkischen Fußballverbands. Der Verein müsse außerdem eine Geldstrafe von gut 16.000 Euro zahlen.
Beim Spiel zwischen Bursaspor und Amedspor in der dritten türkischen Liga war es zu chaotischen Szenen gekommen – der Vorstand von Amedspor sprach von Rassismus gegen Spieler. Fans des Gastgebers Bursaspor hätten die Fußballer verbal und physisch angegriffen, erklärte die Klubleitung. Amedspor sei schon seit vielen Jahren mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert.
Sahin feierte seinen Siegtreffer mit militärischem Gruß
Auf Bildern war zu sehen, wie Amedspor Torwart Cantug Temel zu Boden ging, nachdem er offenbar von einem Gegenstand getroffen wurde. Spieler gingen aufeinander los, die Einsatzpolizei versuchte, sich mit Schildern vor geworfenen Gegenständen zu schützen.
Das Spiel wurde trotz der chaotischen Szenen nicht abgebrochen und endete 2:1 für Bursaspor. Der Ex-St. Paulianer Sahin erzielte dabei den Siegtreffer und feierte diesen mit militärischem Gruß. St. Pauli stellte den Stürmer 2019 wegen seiner Parteinahme für die türkische Militäroffensive in Nordsyrien frei. Amedspor ist der Ex-Klub des ehemaligen St. Pauli-Spielers Deniz Naki, der wegen seines friedlichen Einsatzes für die kurdische Minderheit 2017 in der Türkei zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde.
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Laut Amedspor-Vorstand wurden zudem Plakate hochgehalten, die Verfolgung gegen Kurden in den 1990er-Jahren symbolisierten. Die beim Spiel vermittelten „politischen Botschaften“ richteten sich gegen das gesamte kurdische Volk.