Bei Patient angesteckt: Er deckte Coronavirus-Krise auf, jetzt ist der Arzt (†34) tot
Peking –
In den sozialen Netzwerken wurde er als Held gefeiert, von seiner Regierung wurde er denunziert: Li Wenliang, der als einer der ersten vor dem neuartigen Coronavirus (Lesen Sie hier den neuesten Stand) gewarnt hatte, ist nun selbst an der Infektion gestorben. Er wurde nur 34 Jahre alt.
Li habe sich im Kampf gegen das Virus selber angesteckt, teilte das Zentralkrankenhaus der Millionenmetropole Wuhan am Freitag mit. Die „umfassenden Anstrengungen“, sein Leben zu retten, seien vergeblich gewesen.
Li war als Augenarzt an dem Krankenhaus tätig. Er stellte Ende des vergangenen Jahres bei Patienten Symptome fest, die jenen des Sars-Erregers ähnelten. An dem Sars-Virus waren laut der offiziellen Bilanz in den Jahren 2002 und 2003 insgesamt 349 Menschen in Festlandchina gestorben.
Dr. Li Wenlian warnte vor dem Coronavirus
In einer Botschaft an Kollegen vom 30. Dezember 2019 informierte Li über seine Erkenntnisse. Zusammen mit sieben Kollegen, die ebenfalls von der Existenz des neuartigen Virus berichtet hatten, wurde er daraufhin von der Polizei wegen der „Verbreitung von Gerüchten“ bedroht. Li steckte sich später bei der Behandlung eines Patienten an.

Auf Weibo hatte Li Wenlian zuletzt noch Fotos von sich aus dem Krankenhaus veröffentlicht.
Li Wenlian
In China gefeiert und bedroht: Dr. Li Wenlian stirbt nach Infektion mit Coronavirus
Von chinesischen Internetnutzern wurde Li gepriesen. Er sei „ein Held“, der seinen Einsatz gegen das Virus mit dem Leben bezahlt habe, schrieb ein Nutzer, der sich als orthopädischer Chirurg bezeichnete, im Netzwerk Weibo.
Die Zahl der Todesfälle durch das neuartige Virus ist inzwischen in Festlandchina deutlich höher als während der Sars-Epidemie.
Nach neuen Zahlen der chinesischen Regierung vom Freitag (7.2.2020) starben inzwischen 636 Menschen in Festlandchina an den Folgen der Infektion. (AFP/sp)
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