Klimaaktivistin Carla Hinrichs (26) musste sich in Berlin vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.
  • Klimaaktivistin Carla Hinrichs (26) musste sich in Berlin vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.
  • Foto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Anwalt schockt mit NS-Vergleich: Klimawandel schlimmer als Nazis

Nach einer Straßenblockade wurde die Mitbegründerin der „Letzen Generation“, Carla Hinrichs, am Donnerstag vor Gericht schuldig gesprochen. Dort wurde sie von ihrem früheren Juraprofessor verteidigt – der während der Verhandlung plötzlich einen fragwürdigen NS-Vergleich zog. Die Uni Bremen distanzierte sich bereits von dem Staatsrechtler.

„Meine Generation hat ihre Eltern gefragt: Habt ihr den NS-Staat toleriert oder gar unterstützt – oder habt ihr Handlungsspielräume ihn zu bekämpfen ausgenutzt?“, sagte Verteidiger Gerd Winter laut der Zeitung „Die Welt“ am Donnerstagnachmittag während der Verhandlung am Amtsgericht Berlin-Tiergarten.

Anwalt von „Letzte Generation“ zieht NS-Vergleich

„Diese Frage stellt sich mit der noch größeren Katastrophe, die auf uns zukommt, neu, und sie wird auch Ihnen, Herr Präsident, gestellt werden.“ Vereinfacht gesagt verglich er damit den Klimawandel mit den faschistischen Staat der Nationalsozialisten als eine „noch größere Katastrophe“.

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Kritik hagelte es vor allem auf der sozialen Plattform Twitter. „Holocaust-Verhamlosung eines Jura-Professors? Was stimmt mit denen nicht?“, schrieb ein Nutzer und verlinkte die Universität Bremen. „Ich hoffe, ihr wisst, wen ihr da monatlich durchfüttert!“

Uni Bremen distanziert sich von dem Juraprofessor

Am Freitagabend antwortete die Universität schließlich auf den Vorwurf. „Gerd Winter ist ehemaliger Professor der Universität Bremen und nicht mehr im aktiven Dienst“, schrieb die Hochschule. „Die Universität Bremen distanziert sich ausdrücklich von den Äußerungen des Herrn Winter, die er in seiner Rolle als Strafverteidiger getätgt hat.“ Laut der Internetseite der Universität gab Winter noch im Wintersemester 2022/2023 ein Seminar im Kreislaufwirtschaftsrecht.

Vor Gericht plädierte der 80-Jährige für seine Mandantin auf Freispruch vom Vorwurf der Nötigung. „Im Vergleich zu den massiven Klimaschäden, zu deren Verhinderung die Angeklagte beitragen wollte, ist dieser Effekt vernachlässigbar“, sagte er laut „Welt“. Mit „dieser Effekt“ habe er demnach den „minimalen Störeffekt“ gmeint, den der Protest im Straßenverkehr hatte.

Hinrichs und Winter kennen sich von der Universität

Carla Hinrichs und Winter kennen sich schon seit längerem, er war ihr Juraprofessor. Inzwischen hat die 26-Jährige ihr Studium allerdings für den Aktivismus unterbrochen. Vor dem Amtsgericht wurde sie jetzt wegen gemeinschaftlicher Nötigung zu einer Geldstrafe von 20 Tagessätzen je 30 Euro verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.(aba)

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