Der Hund im Fuchspelz: Wie dieser kleine Räuber unsere Wälder erobert
Halt mal, das ist doch ein Fuchs? Falsch, das flauschige Pelzohr mit der spitzen Schnauze, das immer häufiger auch durch heimische Gehölze huscht, sieht Vulpes vulpes zwar enorm ähnlich, aber ist eng mit dem Wolf verwandt – und gehört zur Familie der Hundeartigen. Gestatten: Der Goldschakal, neuer Mitbewohner in deutschen Wäldern.
Es waren wohl die milden Winter, die den pelzigen Räuber, der eigentlich von Südosteuropa bis Asien beheimatetet ist, zu uns nach Norden gelockt haben. Schätzungen zufolge leben heute in Europa bis zu 117.000 Tiere.
In Deutschland wurde er seit den Neunzigern allerdings erst 25 Mal gesichert nachgewiesen, drei Mal seit 2015 in Niedersachsen. Im Juni wurde bei Hannover ein weibliches Tier überfahren.
Kein Fuchs, kein Wolf – aber eine Art Hund: der Goldschakal
Goldschakale sehen putzig und gleichzeitig elegant aus, sind am liebsten nachts aktiv und was die Verpflegung angeht, sind sie enorm anspruchslos. Ob Obst, Mäuse, Amphibien, Insekten, Aas oder Abfall – immer hier damit, sie fressen so ziemlich alles.
Was wiederum das gespannte Verhältnis zum optisch ähnlichen Fuchs erklärt: Reineke und der Goldschakal sind keine Kumpels, sondern Nahrungskonkurrenten. Auch mit dem Wolf ist aus Schakal-Sicht nicht gut Kirschen essen – Isegrim ist sein größter natürlicher Feind.
Goldschakal: In Deutschland wird er (noch) nicht gejagt
Auch Menschen traut er lieber nicht über den (Feld-)Weg – die Angst ist allerdings (noch) unbegründet: Bisher dürfen Goldschakale gemäß EU-Recht nämlich nicht bejagt werden – weil sie als natürliche Einwanderer unter Schutz stehen.
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Glück für den Goldschakal – aber das muss nicht von Dauer sein: Jäger argwöhnen nämlich schon, der pelzige Streuner könnte gefiederte Bodenbrüter bedrohen – als fieser Eier- und Kükenfresser!
Deshalb bräuchte man jetzt doch bitte mal genauere Kenntnisse über die Verbreitung – findet zum Beispiel Jörg Tillmann. Der Experte bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück sagt: „Es würde sich meiner Meinung nach anbieten, dafür die Kapazitäten des Wolfsmonitoring zu nutzen, die in den vergangenen Jahren aufgebaut wurden.“
Einfach so in den Wald spazieren, sich wohlfühlen, heimisch werden und nicht weiter auffallen – das klappt in Deutschland halt nicht mal für einen Hund im Fuchspelz …