Kommentar: Hamburgs Hafen, ein Narco-Paradies
Geldwäsche, Morddrohungen, womöglich sogar Einfluss von Drogenbossen bis in die Sicherheitsbehörden: Was nach Mexiko oder einer Netflix-Doku klingt, spielt sich aktuell in Hamburg ab. Wie kann das sein?
Polizei- und Zollbeamte zeigen gerne beschlagnahmte Koks-Pakete, feiern ihre Rekordfunde. Das ist legitim: Jedes Kilo Koks, das eingesackt wird, ist ein Erfolg und damit darf man auch mal ein bisschen prahlen. Doch wie die MOPO erfuhr, wird nur geschätzt jedes zehnte Kilo entdeckt – das wiederum ist ein Armutszeugnis.
Hamburg: Nur jedes zehnte Kilo Koks wird entdeckt
In Belgien und den Niederlanden ist zu sehen, dass man Drogenbossen keinen Zentimeter Straße überlassen sollte – und schon gar nicht den Hafen. Journalisten werden dort auf offener Straße erschossen, Staatsanwälte bedroht, der Justizminister beinahe entführt.
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Beide Länder rüsten nun auf. In Hamburg kann davon keine Rede sein: Bei uns können Freigänger aus dem Strafvollzug im Hafen arbeiten, Drogengeld wird munter in der Gastro gewaschen, Hafenarbeiter mit Waffen bedroht. Wenn wir keine Gewaltexzesse wie in den Nachbarländern wollen, muss die Politik dringend handeln. Sie muss Polizei und Zoll in die Lage versetzen, den Narcos in Hamburg auf Augenhöhe zu begegnen