• So nass wird es nicht mehr lange sein: Für die Erweiterung des Daimler-Werks im Hamburger Süden werden diverse Flächen trockengelegt. (Symbolbild)
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Umstrittenes Bauprojekt in Hamburg: Neue Petition gegen Mercedes-Werk im Schutzgebiet

Heimfeld –

Der Autohersteller Daimler will sein Hamburger Mercedes-Werk in Heimfeld erweitern – zum Schrecken aller Naturliebhaber! Denn: Das geplante Logistikzentrum soll im benachbarten Niedermoor erbaut werden. Ein Landschaftsschutzgebiet von rund 20 Hektar ist dabei betroffen. Das Bauprojekt stößt bei vielen Hamburgern auf Unverständnis – eine Petition soll die Trockenlegung der Moore verhindern.

„Ich möchte, dass die Hamburger darüber informiert sind“, sagt Konstanze Lerbs, Initiatorin der Online-Petition „Natur vor Autokonzernen“, zur MOPO. „Es ist jetzt allerhöchste Zeit, das Verfahren zu stoppen“. Auf der Petitionsplattform „We Act“ von Campact sucht sie nach Unterstützern, die mit ihrer Stimme ein Zeichen gegen die Trockenlegung der Moore im Hamburger Süden setzen wollen. Etwa 7200 Unterschriften sind dabei bereits zusammengekommen.

Lerbs stehe bereits in Kontakt mit dem Naturschutzbund (NABU) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Und auch „Rettet den Regenwald“, eine andere Organisation, die ebenfalls Unterschriften für den Erhalt der Moore sammelt, stehe im Austausch mit ihr. 

Daimler plante Werks-Erweiterung bereits seit 2003

Doch warum genehmigt die Stadt dieses umstrittene Bauprojekt? „Die Absichten der Daimler AG, den Unternehmensstandort Hamburg zu festigen und aufgrund der betrieblichen Abläufe unmittelbar beim vorhandenen Werkgelände zu erweitern, bestehen bereits seit 2003“, erklärt Dennis Imhäuser, Pressesprecher des Bezirksamts Harburg auf Nachfrage.

Das Logistikzentrum solle der Effizienzsteigerung des bestehenden Werks durch eine effiziente Materialversorgung dienen. Dafür ist eine Logistikhalle mit umfangreichen Stellplätzen geplant.

Ausgleichsumfang von 55 Hektar für zerstörte Biotope

Der Verlust an wertvollen Biotopstrukturen und deren klimatischer Ausgleichsfunktion sei dem Bezirk allerdings bewusst: „Voraussetzung für das Bebauungsplanverfahren ist, dass die zerstörten gesetzlich geschützten Biotope artgleich in Art und Umfang ausgeglichen werden. Aktuell wird daher von einem erforderlichen Ausgleichsumfang von circa 55 Hektar ausgegangen,“ sagt Imhäuser weiter.

Die Bezirksversammlung habe der Einleitung des Planverfahrens nur unter der Ergänzung einiger Bedingungen zugestimmt, wie zum Beispiel einem Nachweis über die umweltverträgliche Abwicklung des Güterverkehrs oder die Nutzung von Photovoltaikanlagen.

Umweltschützer kritisieren Ausgleichsmaßnahmen

Es gibt dennoch Kritik: „Die Ausgleichsmaßnahmen ersetzten bei Weitem nicht das Moor, das zerstört wird“, so Konstanze Lerbs. Auch der BUND zeigt sich skeptisch bezüglich des Naturausgleichs: „Eine Gewerbeansiedlung, insbesondere eines Automobilkonzerns, auf einer derart ökologischen Fläche halten wir für nicht mehr zeitgemäß“, sagte Katharina Seegelke zur „Taz“.

Der Ausgleich, der im Zuge der Werkserweiterung im Jahr 2010 stattgefunden habe, sei einer Biotopkaratierung von 2015 zufolge noch weit von der Entwicklung niedermoortypischer Bestände entfernt.

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