• Luka Ivanovic (39) und Nina Zeljkovic (35), Künstler aus Berlin und Hamburg: „Wir fliegen in die Türkei, weil wir ein Kunst-Reisestipendium bekommen haben. Ich weiß, dass wir in Quarantäne müssen, weil mein Freund in der Corona-Hotline arbeitet. Das haben wir schon mit eingeplant. Das ist besser, als hätte man keine Quarantäne. Fünf Tage sind da optimal.“ 
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Urlaub im Corona-Herbst: Darum reisen wir ins Risikogebiet

Pünktlich zur Herbstferienzeit steigen die Infizierten-Zahlen. Die Folge: Immer mehr Urlaubsländer werden zu Risikogebieten erklärt. Für Rückkehrer aus diesen Gebieten ist ein Corona-Test Pflicht. Mindestens bis das Ergebnis da ist, müssen sie in Quarantäne. Die MOPO fragte Reisende am Flughafen, warum sie trotzdem fliegen.

Der Fluggäste, mit denen die MOPO-Reporter sprechen, haben alle ein Ziel: die türkische Stadt Istanbul. Die Türkei ist bereits seit 15. Juni als Risikogebiet eingestuft, die Regeln sind auch von türkischer Seite streng:

Merve Caliskan (29) hält die Corona-Maßnahmen in Deutschland für gerecht.

Merve Caliskan (29), arbeitet für VW in Wolfsburg, wohnt aber in der Türkei: „Ich muss nur einen Test machen, aber alle anderen, die in die Türkei fliegen, müssen zwei negative Tests vorweisen und mindestens fünf Tage in die Quarantäne. Deutschland macht das richtig. Hier hat man auch immer den Abstand, in Bussen und Bahnen in der Türkei herrscht immer ein Chaos. Fünf Tage Quarantäne finde ich aber eigentlich auch nicht genügend.“ 

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Sie beinhalten vor Rückreise nach Deutschland einen verpflichtenden PCR-Test für alle Reisenden in der Türkei innerhalb von 48 Stunden vor der Ausreise. Eine Kontrolle erfolgt seitens der türkischen Behörden. Die Kosten müssen die Reisenden selbst tragen.

Reise ins Corona-Risikogebiet: „Deutschland macht das richtig“

Nimet Pehlivan (50)fliegt nach Istanbul, um ihren kranken Vater zu besuchen.

Nimet Pehlivan (50), Reinigungskraft aus St. Georg: „Ich fliege in die Türkei, weil mein Vater krank ist. Ich habe die Quarantäne natürlich eingeplant. Ich halte die Hygienevorschriften für wichtig und absolut notwendig, und habe kein Verständnis dafür, wenn sich die Menschen nicht alle daran halten.“

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Warum steigen viele trotzdem ins Flugzeug? Nimet Pehlivan etwa möchte ihren kranken Vater besuchen und hat die Zeit in Isolation mit eingeplant. Auf Nuriye Kir wartet ihr Freund, auch sie hat die Quarantäne berücksichtigt.

Hatice Atasoy (34) und Tochter Azra Yilmaz (11) besuchen Familie in einem Dorf in der Nähe von Istanbul.

Friseurin Hatice Atasoy (34) und Tochter Azra Yilmaz (11) aus Finkenwerder: „Wir sind anderthalb Wochen weg, um Familie in der Nähe von Istanbul zu besuchen. Wie ich mich auf die Quarantäne vorbereite, habe ich mir noch nicht wirklich überlegt. Ich denke Nachbarn werden mir helfen. Meine Tochter ist dafür zwei Tage aus der Schule raus. Das ist so mit der Schule abgesprochen. Dass sie für meine Tochter ausfällt, halte ich für unnötig, nachvollziehen kann ich es aber schon.“   

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Das wird für Risiko-Urlauber auch erst einmal so bleiben müssen, die Bundesregierung plant die Reiseregeln Mitte Oktober noch mal nachzubessern – damit auch Infektionen auf der Heimreise erkannt werden. Der Corona-Test soll dann erst fünf Tage nach der Rückkehr erfolgen. 

Nuriye Kir fliegt besucht ihren Freund in der Türkei.

Nuriye Kir (47), Notariatsfachangestellte aus Glückstadt: „Ohne einen negativen Test kommt man nicht zurück an Bord. Dann muss ich für fünf Tage in Quarantäne. Ich habe noch genügend Urlaubstage und mein Freund lebt in der Türkei, also bin ich eine Woche da, dann eine Woche Zuhause.“

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Im Corona-Kabinett am Montag in Berlin gab es keinen Beschluss über Neuregelungen zu Tests und Reiserückkehrern aus dem Ausland. Konkrete Beschlüsse sollen am 15. Oktober fallen, sagte der Regierungssprecher.

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