Tönnies-Skandal: Sigmar Gabriel arbeitete als Berater für umstrittenen Fleischkonzern
Berlin –
Mit mehr als 1000 Corona-Infizierten und rund 6500 Mitarbeitern in Quarantäne stand der Fleischkonzern Tönnies in den letzten Wochen heftig in der Kritik. Hinzu kam: Der Corona-Ausbruch zeigte die schlechten Bedingungen für Arbeiter und Tiere im Unternehmen. Nun kam heraus, dass der frühere Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für den Fleischkonzern Tönnies als Berater tätig war.
„Es gab ein dreimonatiges Beratungsverhältnis mit Tönnies“, sagte Gabriel am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Vom März bis Mai 2020 habe er für das Unternehmen handelsrechtliche Fragen klären sollen, so der Ex-Minister.
Tönnies: Ex-Wirtschaftsminister Gabriel arbeitete als Berater des Fleischkonzerns
Zunächst hatte das ARD-Magazin „Panorama“ über Gabriels Tätigkeit für Deutschlands größten Fleischproduzenten berichtet. Mit Verweis auf entsprechende Dokumente berichtete das Magazin, dass der frühere SPD-Chef offenbar ein Pauschalhonorar von 10.000 Euro im Monat sowie ein zusätzliches vierstelliges Honorar für jeden Reisetag erhielt. Demnach sollte die Tätigkeit auf zwei Jahre angelegt sein. Aus privaten Gründen habe er die Beratung aber beenden müssen, sagte Gabriel.
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Die Anfrage des Konzerns habe er bereits im Februar erhalten, so Gabriel. Inhaltlich sei es dabei um ein drohendes Exportproblem im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest gegangen.
Gabriel war bis 2017 SPD-Chef, bis 2018 Außenminister und bis November 2019 Abgeordneter im Bundestag. (dpa/vd)