Von wegen! : Hamburger Experte räumt mit Hygiene-Gerüchten auf
Eppendorf –
Keine Ausreden mehr für Handdesinfektions-Muffel und Schluss mit den Hygiene-Gerüchten! Der Hamburger Hygiene-Experte Professor Johannes Knobloch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erklärt, warum eine häufige Händedesinfektion nicht schadet und Viren keine Antibiotika- oder Alkoholresistenz entwickeln.
Als „völlig unbedenklich“ beschreibt der Arzt den verstärkten Einsatz von Desinfektionsmitteln seit Beginn der Corona-Pandemie – der nicht signifikant sei, da in Kliniken schon immer viel desinfiziert wurde. Wer dennoch Angst hat, dass dadurch Viren und Bakterien Resistenzen entwickeln, kann jetzt beruhigt aufatmen.
Nur in sehr seltenen Fällen könne es bei Bakterien zu einer Desinfektionsmittel-Toleranz kommen. Das bedeutet, dass die Bakterien nicht so schnell absterben, „bei Viren kennen wir das bisher nicht“, erklärt Knobloch und betont: „Desinfektionsmittel verursachen keine Antibiotika-Resistenzen.“
Alkohol ist nicht schuld: Allergien durch Duftstoffe
Außerdem seien die dermatologisch getesteten Mittel extrem gut verträglich. Die rund 15.000 Mitarbeiter des UKE nutzten sie täglich, Pflegekräfte im Schnitt 30 bis 40 Mal pro Schicht. „Da gibt es ganz selten mal Unverträglichkeiten.“ Meist handele es sich dann um Allergien gegen Duftstoffe und rückfettende Substanzen.
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An die Häufigkeit und Intensität, in der sich Operateure die Hände desinfizieren, komme Otto Normalverbraucher wohl kaum heran. Laut UKE-Arzt desinfizieren sich Operateure vor ihrer Arbeit drei Minuten lang die Hände. „Da weicht man die Haut richtig mit Alkohol auf.“ Eine schädliche Wirkung sei nicht bekannt.
UKE-Arzt: Alkohol sei besser als häufiges Händewaschen
„Chirurgen erreichen häufig ein hohes, gesegnetes Lebensalter. Und ich weiß nicht, wie viele hundert Liter Alkohol die über ihre Hände gekippt haben“, sagt Knobloch und merkt an, dass das Einreiben mit Alkohol hautverträglicher sei, als häufiges Händewaschen mit Seife. Er rät dazu, Angebote zur Desinfektion überall zu nutzen. „Das schützt einen selber und im Zweifelsfall auch andere.“ (dpa)