Reisende warten am Hauptbahnhof auf eine einfahrende S-Bahn.
  • Eine Bahn der Linie S11 fährt in den Hauptbahnhof ein (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt

Deutschlandticket startet: Wer jetzt in Hamburg mehr zahlen muss

Endlich ist es so weit: Das Deutschlandticket startet am Montag in den Verkauf. Nach Ansicht von Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks ist es eines der größten sozialen Entlastungspakete der vergangenen Jahrzehnte. Viele fahren damit künftig deutlich günstiger Bus und Bahn. Für manche wird es jedoch teurer als bisher.

Anders als das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr gibt es das 49-Euro-Ticket nur im Abonnement – etwa beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV), der Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH und oder der Deutschen Bahn. Am Fahrkartenautomaten, beim Busfahrer oder dem Schaffner der Bahn wird die Monatsfahrkarte nicht verkauft.

Deutschlandticket: Für einige wird es teurer

Abonnenten des „D-Tickets” können ab 1. Mai bundesweit alle öffentlichen Verkehrsmittel im Nah- und Regionalverkehr nutzen, in Hamburg auch die Elbfähren. Das Deutschland-Ticket entlastet die meisten Abonnenten des Hamburger Verkehrsbunds (HVV) erheblich: Wer bereits ein Abo beim HVV hat, zahlt automatisch nur noch 49 Euro im Monat – oder weniger, wenn der Preis der bisherigen Monatskarte darunter liegt. Abonnenten können damit jeden Monat bis zu 165,80 Euro sparen. 

Einige müssen aber künftig sogar mehr bezahlen als bisher. So kostet etwa eine Vollzeitkarte für zwei Tarifzonen nach HVV-Angaben derzeit 60,40 Euro im Monat – inklusive der Möglichkeit, an Wochenenden und Feiertagen eine Person sowie bis zu drei Kinder im HVV-Gesamtnetz kostenlos mitzunehmen. Das geht beim neuen Deutschland-Ticket für 49 Euro nicht mehr. Wollen HVV-Kundinnen und -Kunden diese Möglichkeit weiter nutzen, müssen sie dafür künftig 15 Euro im Monat extra zahlen. Damit kosten deren Monatskarten dann nicht mehr wie bisher 60,40 Euro, sondern künftig 64,00 Euro im Monat.

Spezialtarife für Kinder – aber keine Mitnahmeoption mehr

Ein Sprecher der Verkehrsbehörde verwies darauf, dass das Zwei-Tarifzonen-Ticket nur für einen sehr kleinen Bereich gültig und das eigentlich relevante Produkt das Abo „Hamburg AB” sei, welches in ganz Hamburg gelte und 96,90 Euro koste. Wichtig sei zudem: „Die Kinder-Mitnahmeoption am Wochenende wird sicherlich an Bedeutung verlieren, weil die Schülerkarten in Hamburg mit 19 Euro zukünftig sehr günstig sind beziehungsweise für Familien, die Transferleistungen beziehen, kostenlos angeboten werden“, sagte der Sprecher der Verkehrsbehörde der Deutschen Presse-Agentur.

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der neuen Tarif-Details dpa
Anjes Tjarks
Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung der neuen Tarif-Details

Nach HVV-Angaben nutzen derzeit gut 29.000 Frauen und Männer eine Vollzeitkarte für zwei Tarifzonen. Insgesamt gebe es in Hamburg inklusive der Spezialtarife für Senioren, Schüler und Studierende rund 657.000 Abo-Karten. Ein HVV-Sprecher räumte ein, dass es sicherlich Familien gebe, die unter der Woche mit dem kleinen Geltungsbereich auskommen, die die Mitnahmeregelung am Wochenende nutzen und nicht deutschlandweit fahren möchten. „Auch in diesen Fällen dürfte aber ein Aufpreis von 3,60 Euro für die verbundweite Gültigkeit mehrheitlich als sehr günstig wahrgenommen werden”, sagte der Sprecher.

Hier gibt es das Deutschlandticket

Neukunden bekommen das Deutschlandticket online aufs Handy, und zwar über die HVV-Switch-App, die Bahn-Navigator-App oder etwa über die Internetseite von Nah.SH. In den HVV-Servicestellen ist eine Chipkarte erhältlich, in Schleswig-Holstein gibt es voraussichtlich bis Jahresende noch eine Papierkarte.

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Das Abonnement ist monatlich kündbar, und zwar jeweils bis zum 10. eines Monats für den Folgemonat, wie ein HVV-Sprecher erläuterte. Wer sich zur Mitte oder gegen Ende eines Monats für ein D-Ticket-Abonnement entscheidet, kann es zum anteiligen Preis für den laufenden Monat tun. Diese flexible, „tagesscharfe“ Einstiegsmöglichkeit soll auch für die Kündigung des Abos kommen. Aus technischen Gründen werde das aber erst ab 2024 möglich sein, sagte der HVV-Sprecher. (dpa/mp)

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