• Begeisterter Pilot: Thailands König Maha Vajiralongkorn, mit Beinamen Rama X, mit Königin Suthida. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Während des Lockdowns: Thailands König übt mit privater Boeing Landemanöver in Hamburg

Fuhlsbüttel –

Der thailändische König Rama X. (Rama, der Zehnte), der sein Land schon seit längerem von einem bayerischen Luxushotel aus regiert, soll während des Lockdowns mehrmals zum Zeitvertreib mit seiner privaten Boeing 737 über Deutschland gedüst sein. Auch Hamburg war eines der Ziele, wie jetzt aus einer Senatsanfrage der Linken hervorgeht.

„Kann man am Flughafen Hamburg Lärm- und Umweltbelästigung üben?“, fragt der Abgeordnete Stephan Jersch (Linke) den Senat. Hintergrund: Laut eines Planespotters hat am 21. März 2020 eine Boeing 737 mit der Kennung HS-MVS den Flughafen Hamburg zu Trainingszwecken genutzt und einen sogenannten „Touch and Go“ durchgeführt. Die Kennung gehöre zu zur persönlichen Flugzeugflotte des thailändischen Königs Maha Vajiralongkorn (Rama X ist der königliche Beiname).

Hamburg Airport: Königliche Boeing gesichtet

Am 24. Juni wurde die Maschine erneut am Hamburg Airport gesichtet, wieder landete sie nicht, sondern startete durch und flog zurück nach München, wo die königliche Privatflotte derzeit stationiert ist. Rama X residiert seit langem mit seinem Hofstaat in einem Luxushotel in Garmisch-Partenkirchen.

Neuer Inhalt (20)

Garmisch-Partenkirchen: Im „Grand Hotel Sonnenbichl“ residiert der thailändische König seit Monaten mit seinem Hofstaat.

Foto:

picture alliance/dpa

Der Senat weiß nichts über die royale Beinahe-Landung in Fuhlsbüttel: „Zu einzelnen „Touch and Go“-Manövern liegen der zuständigen Behörde keine Informationen beziehungsweise Dokumentationen vor“, heißt es in der Senatsantwort. Der Flughafen Hamburg sei aber im Vergleich zu anderen deutschen Verkehrsflughäfen von „Touch and Go“-Vorgängen nicht besonders stark betroffen.  

Das könnte Sie auch interessiere:  Der König von Thailand und die spektakuläre Gold-Krönung

Das Manöver gilt rechtlich gesehen als „abgebrochene Landung“ und muss von Piloten regelmäßig geübt werden. Also auch von König Rama X, der ausgebildeter Jet-Pilot ist und seine luxuriös umgebauten Passagierflugzeuge gerne selbst steuert. Bei den Flughäfen muss so ein Übungsmanöver nur angemeldet werden, eine Genehmigung der Flugsicherung muss nicht eingeholt werden.

König Rama X von Thailand: Flug nach Hamburg

Wie die „Bild“ berichtete, flog die Königs-Boeing wenige Tag nach dem Sekundenbesuch auf dem Helmut-Schmidt-Airport am 25. März nach Dresden, zwei Tage später nach Leipzig und kurz darauf nach Hannover. 

Dass der König über Deutschland spazieren fliegt und die ohnehin Lärm geplagten Flughafen-Anwohner in Hamburg mit Lande-Übungen nerven darf, findet der Linke empörend: „In Hamburg ist jedes Übungsmanöver, das die Anwohnerinnen und Anwohner belastet, ein Manöver zu viel. Dass der Senat sich um die Benennung einer konkreten Zahl für solche Übungsflüge drückt, kann nur heißen, dass die Flugsicherung frei von umweltpolitischen Zielen arbeitet“, so Stephan Jersch.

Heiko Maas äußert sich über den König von Thailand

Vor wenigen Tagen musste sich Außenminister Heiko Maas (SPD) zu Rama X. äußern, in dessen Land es derzeit Massenproteste für mehr Demokratie gibt. Der Grünen-Abgeordnete Frithjof Schmidt stellte im Bundestag die Frage, warum man einem ausländischen Staatsoberhaupt gestatte, von „deutschem Boden aus Politik zu machen.“

Maas antwortete ausweichend, man wolle im Angesicht der Proteste in Thailand einem solchen Verhalten „entgegenwirken“: „Wir haben deutlich gemacht, dass Politik, die das Land Thailand betrifft, nicht von deutschem Boden auszugehen hat.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp