Robin Müller vom FC St. Pauli
  • Robin Müller von St. Paulis U23 im Spiel gegen Liga-Primus Lübeck, das mit 2:1 gewonnen wurde.
  • Foto: IMAGO/KBS-Picture

Trendwende auch bei St. Paulis U23: „Könnten ganz woanders stehen“

Die Parallelen sind schon frappierend. Als es bei den Profis des FC St. Pauli in der Hinrunde schlecht lief, erklärte sich die U23 auf sportlicher Ebene unfreiwillig solidarisch, über Gebühr gar. Seit Wiederbeginn in 2023 läuft es bekanntlich in der 2. Liga – und auch da will die Regionalliga-Mannschaft nicht aus der Reihe tanzen und siegt fröhlich mit.

Mit alarmierend war die Lage des Kiezklubs-Nachwuchses nach 18 Spieltagen in der Regionalliga Nord noch blümerant beschrieben. Ganze 15 Zähler hatte der neue Coach Elard Ostermann, der im Sommer 2022 den schier ewigen Joachim Philipkowski beerbet hatte, mit seiner runderneuerten Truppe eingefahren. Folge: Rang 18, nur Kickers Emden hatte noch dünner gepunktet.

Elard Ostermann durfte bei St. Pauli bleiben

Unterschied zu „oben“: Während dort Trainer Timo Schultz von seinen Aufgaben entbunden wurde, durfte Ostermann weitermachen. Stattdessen gab es um den Jahreswechsel herum ein weiteres Mal gravierende Umwälzungen im Spielerkader. Und siehe da: Auch so kann es funktionieren.

Aus den zehn bisherigen Rückrunden-Partien holte die U23 bereits drei Punkte mehr als in der kompletten Hinserie und kletterte durch das 2:1 gegen den SSV Jeddeloh II am vergangenen Sonntag erstmals über den Strich auf Rang 13. Wo besagter Strich am Ende gezogen wird, ist derzeit noch nicht zu sagen und hängt davon ab, wie viele Nordklubs aus der 3. Liga absteigen werden. Derzeit sieht es nach dem SV Meppen und dem VfB Oldenburg aus.

St. Paulis Stürmer Robin Müller lobt die Mannschaft

Unabhängig davon: Ostermann, Ex-Profi des HSV, weiß, warum enge Partien wie gegen Jeddeloh plötzlich gewonnen werden. „In der Hinrunde waren wir nicht in der Lage, über 90 Minuten so durchzuspielen“, erklärte er die Qualitätssteigerung, die auch Stürmer Robin Müller registriert hat: „Wenn man sieht, was die Jungs draufhaben“, sagte der Sommer-Zugang des SV Babelsberg, der gegen Jeddeloh den ersten Treffer besorgt hatte, „dann könnten wir ganz woanders stehen.“

St. Paulis Klassenerhalt wäre enorm wichtig

Aber solange man den Abstiegsplätzen fernbleibt, ist alles gut. Zwar hatte Sportchef Andreas Bornemann frühzeitig klargestellt, dass selbst der Sturz in die Hamburger Oberliga nicht dafür sorgen würde, die zweite Mannschaft zurückzuziehen. „Aber wer steigt schon gerne ab“, fragte Ostermann rhetorisch. Und: Welche Talente, die mit der U19 derzeit in der Bundesliga spielen, könnte man halten in der 5. Liga? Wie sollte man den Reservisten der Profis (gegen Jeddeloh waren Franz Roggow und Jannes Wieckhoff dabei) Einsätze in einer Stadtliga schmackhaft machen?

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Dorthin, da sind sie sicher inzwischen beim Kiezklub, wird es für die U23 nicht gehen. Auch wenn am Donnerstag das schwere Nachholspiel bei Weiche Flensburg verloren ginge, ist die Zuversicht ungebrochen. „Vom Blick auf die Tabelle haben wir uns gelöst“, betonte Ostermann. Reicht ja, nach dem letzten Abpfiff mal draufzuschauen: „Wir wollen unbedingt diese Spielklasse halten.“

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