Gute Nachricht: Vor Corona-Impfstart mehr Dosen für Deutschland sicher
Kurz vor dem geplanten Start von Impfungen gegen das Coronavirus sind mehr Dosen der aussichtsreichen Impfstoffe für Deutschland gesichert. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte am Samstag auf Twitter, es solle jedem, der 2021 geimpft werden wolle, auch so bald wie möglich ein Impfangebot gemacht werden.
„Dazu haben wir schon mit den beiden in Zulassung befindlichen Impfstoffen ausreichend Dosen.“ Für die zwei Präparate der Mainzer Firma Biontech und des US-Herstellers Moderna sind dem Ministerium zufolge nun insgesamt 136,3 Millionen Dosen sicher, die nahezu alle 2021 geliefert werden könnten. Mit je zwei nötigen Dosen ließen sich so rechnerisch 68,2 Millionen Bürger impfen – bei 83 Millionen Einwohnern in Deutschland.
An diesem Montag will die EU-Arzneimittelbehörde EMA ihre Beurteilung über den ersten Impfstoff von Biontech und seines US-Partners Pfizer abgeben. Danach wird eine Zulassung durch die EU-Kommission erwartet. Bund und Länder stellen sich dann auf einen Beginn von Impfungen am 27. Dezember ein. Sie sollen auch wegen der anfangs nur begrenzten Impfstoffmengen in mehr als 400 regionalen Impfzentren der Länder anlaufen. Mobile Impfteams sollen in Pflegeheime und Kliniken gehen.
Mehr Impfdosen gesichert, als zunächst vorgesehen
Vom Impfstoff von Biontech und seines US-Partners Pfizer sind aus einer EU-Bestellung nun 55,8 Millionen statt zunächst vorgesehener 40 Millionen Dosen gesichert, wie das Ministerium mitteilte.
Zuerst berichtete die „Bild am Sonntag“ darüber. Daneben wurden über nationale Zusagen auch schon weitere 30 Millionen Dosen reserviert. Neben diesen insgesamt 85,8 Millionen Dosen sind demnach über das EU-Kontingent nun 50,5 Millionen Dosen des Impfstoffes des US-Konzerns Moderna gesichert. Das Präparat hatte in den USA am Freitagabend eine Notfallzulassung erhalten.
Impfdosen werden nach und nach erwartet
Die gesicherten Mengen werden aber nicht auf einen Schlag, sondern erst nach und nach im Laufe des kommenden Jahres erwartet. Für das erste Quartal 2021 rechnet der Bund zunächst mit 11 bis 13 Millionen Dosen. Deswegen wird eine Reihenfolge festgelegt, welche besonders schutzbedürftigen Gruppen sich vorrangig impfen lassen können.
Nach einer Verordnung von Bundesgesundheitsminister Spahn sollen Ältere über 80 sowie Bewohner und Personal in Pflegeheimen zuerst zum Zug kommen. «Höchste» Priorität hat daneben auch Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko, etwa in Intensivstationen und Notaufnahmen. Es folgen zwei weitere Festlegungen für Gruppen mit „hoher“ und „erhöhter“ Priorität.
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigte die Priorisierung. «Natürlich wäre es am besten, wenn alle sofort geimpft werden könnten. Da das nicht geht, muss man eine Reihenfolge festlegen nach klaren wissenschaftlichen Kriterien», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Es sei richtig, zunächst die zu impfen, die Schutz besonders nötig hätten. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dodrindt forderte, die Politik sollte mit Blick auf Impfskepsis in Teilen der Bevölkerung eine Vorbildfunktion übernehmen. «Es geht nicht um ein Impfprivileg, sondern es geht um ein Impfvorbild», sagte er der dpa.
Bundesregierung schließt Impfpflicht aus
AfD-Fraktionschef Gauland sagte der dpa, dass er sich noch keine Gedanken darüber gemacht habe, ob er sich selbst impfen lasse. Der 79-Jährige erklärte, er sei nicht grundsätzlich gegen eine Impfpflicht, im Falle von Covid-19 müsse man aber große Vorbehalte in Teilen der Bevölkerung berücksichtigen. Die Bundesregierung hat eine Impfpflicht kategorisch ausgeschlossen.
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Menschen müssen von der Notwendigkeit des Impfens und Sicherheit des Impfstoffs überzeugt sein.“ Die gesamte Politik habe dringend Überzeugungsarbeit zu leisten. Bei der Umsetzung komme es auf Einheitlichkeit und Gleichzeitigkeit an. So müsse sichergestellt werden, dass alle Bundesländer am 27. Dezember beginnen. Lokale Gesundheitsämter dürften nicht überfordert werden, sondern bräuchten Unterstützung, zum Beispiel beim Terminmanagement.
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Die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte es, dass pflegende Angehörige nun in der dann folgenden zweiten Gruppe für Impfungen seien. „Doch es ist ein Fehler, dass Pflegepersonen der Millionen zu Hause versorgten Hilfsbedürftigen der Schutzkategorie 1 nicht gleich mitgeimpft werden können“, sagte Vorstand Eugen Brysch. „Jetzt sind besonders die Betreuer und Bevollmächtigten der 1,7 Millionen demenziell erkrankten Pflegebedürftigen gefordert.“ Allein 70 Prozent der Heimbewohner seien größtenteils nicht selbst einwilligungsfähig.