„Alles war voller Müll…“: Film erzählt dunkle Vergangenheit von Ex-GZSZ-Schauspieler
Köln –
„Alles war voller Müll, in der Küche lagen zwei tote Tiere und ich hatte meine große Liebe verloren“. Schonungslos ehrlich erzählt Ex-GZSZ-Schauspieler Eric Stehfest in seiner Autobiographie „9 Tage wach“ von seinem früheren Leben als Junkie. Nun hat er sie verfilmt.
Im Leben des heute 30-jährigen Dresdners gab es eine dunkle Periode. Diese war geprägt von Drogenkonsum und Gewalt. „Wenn du einmal abhängig bist, brauchst du eine intensivere Droge, um klar zu kommen, denn ohne Rausch kannst du nicht mehr leben“, sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse Agentur. Bei ihm hieß diese Droge Crystal Meth.
Chrystal Meth macht Menschen zu Maschinen
Laut dem „Verein für Drogenaufklärung“ löst Crystal Meth bei den meisten Menschen eine Art hyperaktive Wachheit aus. Stehfest bezeichnet Abhängige dieser Droge als „Neojunkies“. „Die Droge macht den Menschen zu einer Maschine. Deswegen ist sie so reizvoll.“
Vor gut drei Jahren hat Eric Stehfest seine dunkle Drogenvergangenheit als Jugendlicher öffentlich gemacht. Mit der Autobiographie und dem jetzigen Film will er endgültig mit dieser Zeit abschließen. „Mit der Verfilmung verabschiede ich mich von meinem alten Leben. Jetzt darf ich endlich loslassen“.
Gespielt wird der ehemalige GZSZ-Soapstar im Film von Schauspielkollege Jannick Schümann. Gegenüber der Deutschen Presseagentur sagt Schümann, es sei eine besondere Herausforderung gewesen, eine reale Person zu spielen, die vor nicht allzu langer Zeit genau das erlebt hat.
Insgesamt konnte er die Rolle mit genügend Abstand spielen, sagt Schümann. Doch einmal übermannten ihn dann doch die Gefühle: „In einer sehr bewegenden Szene im Wald hatte ich einen Heulkrampf, der auch nach der gedrehten Szene nicht aufhören wollte“.
Die Liebe gibt Eric Stehfest halt
Heute gibt Eric Stehfest vor allem die Liebe großen Halt. In seiner Autobiographie schreibt er, dass seine Frau Edith wieder Geschwindigkeit in sein Leben brachte. Dass, was er zuvor nur durch Chrystal Meth bekam.
Sein Buch hat es nicht nur in die Buchläden geschafft, sondern auch in die Reihe von Schulbüchern. Schulklassen lesen sein Buch als Lektüre. Eine besondere Art, junge Menschen vor dem Missbrauch von Drogen zu warnen. Darauf ist Stehfest stolz. Lächelnd sagt er: „Ich habe es geschafft, mich ins Bildungssystem einzuhacken“. Und vielleicht auch in die Köpfe von jungen Schülern.
Eric Stehfest: Auch ohne Drogen ein Rebell
Die Drogen gehören der Vergangenheit an, doch Stehfest will wie als Jugendlicher auch weiterhin ein Rebell bleiben. „Dem System Gegenwind liefern“, wie er es ausdrückt. Nachdem Eric Stehfest sich als Schauspieler aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat (hier lesen Sie mehr), wird er das in Zukunft vor allem hinter den Kulissen machen.
Der Film „9 Tage wach“ ist Sonntag, 15. März 2020, ab 20.15 Uhr bei ProSieben zu sehen. (dpa)