Hannes Jaenicke warnt: „Größtes Problem“: Darum sollten wir keinen Lachs mehr essen
Schauspieler Hannes Jaenicke ist leidenschaftlicher Naturschützer. Seine Prominenz nutzt der 60-Jährige regelmäßig, um sich für leidende Tierarten einzusetzen – darunter Nashörner, Löwen, Orang-Utans. Mit seinem aktuellen Projekt widmet er sich Problemen, die auf dem Teller beginnen: den dramatischen Konsequenzen des massenhaften Lachs-Konsums.
„Das größte Problem ist unser unersättlicher Appetit auf Fisch“, meint Jaenicke. Und eines der Probleme des Lachses: Für seinen Schutz setzten sich nicht genug Menschen ein. Auch, weil er halt kein flauschiges Tier mit Niedlichkeitsfaktor ist. Sondern ein schuppiger Fisch, der unter Wasser lebt. Hannes Jaenicke kämpft jetzt für das Kiemen-Tier: Für seine Doku ist er an Orte gereist, an denen es viel Lachs gibt – oder gab. Zum Beispiel Vancouver Island in Kanada: Die Zahl der wilden Lachse dort nimmt rapide ab. Der Grund: Ein Virus, das von Zuchtlachsen in Lachsfarmen auf ihre wilden Artgenossen überspringt.
Kanada: Lachsfarmen zerstören Ökosystem
Jaenicke ist hier auch selbst ins Wasser gegangen. Bei dem Dreh sei man regelrecht froh gewesen, wenn man mal 100 oder 200 Tiere gesehen habe, erzählt er. „Früher gab es Hunderttausende Lachse, von denen sich die Bären, die Seeadler und die Einwohner ernährt haben. Das ist vorbei.“
Zweiter großer Schauplatz der Dokumentation ist Norwegen, ein Land, aus dem sehr viel Lachsfleisch kommt, das auf deutschen Tellern landet. Auf fast futuristische Weise werden die Tiere hier gezüchtet – und auch aussortiert. Jaenicke darf in einer der Anlagen drehen.
Ein Sprecher erläutert ihm, mit welchen chemischen Mitteln einem wiederkehrenden Parasiten zu Leibe gerückt wird. Jaenicke glaubt, dass er insbesondere über das Essen die Wichtigkeit der Thematik vermitteln kann. „Der Zuschauer merkt schnell, dass er keine Ahnung hat, was er da isst. Und auch nicht, was unser Lachs-Konsum für Konsequenzen hat.“
Hannes Jaenicke: „Zuschauer hat keine Ahnung, was er da isst“
Seit Rat ist drastisch: Am besten solle man Lachs gar nicht mehr essen, auch nicht Bio. „Der Wildlachs aus dem offenen Meer ist total überfischt. Der Zuchtlachs kommt aus einer Farm, die in den Fjord oder ins Meer gebaut wurde und das Ökosystem dort zum Kollabieren bringt“, erklärt er. Am Ende der Doku formuliert er es so: „Statt zum Lachs kann man auch mal zur Gurke greifen.“ Dann lächelt er. (dpa/mp)
„Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Lachs“ läuft am Dienstag (16. Juni, 22.15 Uhr) im ZDF.