Entscheidung gefallen: Holsten-Areal-Investor darf mit Rettungsplan starten
Showdown vor Gericht: Der Investor des Holsten-Areals in Altona, die Adler Group, befindet sich in akuten finanziellen Schwierigkeiten. Um den Sanierungsplan für das Unternehmen hatte es jedoch Streit gegeben. Eine Gruppe von Gläubigern wollte das Vorhaben blockieren – für Adler hätte es die Pleite bedeutet. Jetzt entschied ein Londoner Gericht: Adler darf seine Pläne umsetzen.
„Mit dem positiven Gerichtsentscheid des High Court in London können wir unseren Restrukturierungsplan nun endlich umsetze“, sagte Stefan Kirsten, Verwaltungsratsvorsitzender der Adler Group am Mittwoch. „Jetzt müssen wir für Adler noch einen Abschlussprüfer finden, damit wir auch geprüfte Jahresabschlüsse vorlegen können.“
Adlers verzweifelte Suche nach Abschlussprüfern
Damit spricht Kirsten ein weiteres Problem von Adler an: Die Adler Group steckt seit Jahren in einer finanziellen Krise und hat Milliardenschulden. Der britische Hedgefonds-Boss Fraser Perring und dessen Analysehaus Viceroy hatten im Oktober 2021 schwere Betrugsvorwürfe gegen die Adler Group erhoben.
Adler bestritt die Vorwürfe, musste jedoch weitere Rückschläge einstecken. Die Wirtschaftsprüfer verweigerten das Testat für den Jahres- und Konzernabschluss 2021 und legten wenig später ihr Mandat nieder. Neue Prüfer konnte der Konzern nicht finden. Retten will sich der Konzern jetzt mit einem Sanierungsplan: Er will neue Schulden in Millionenhöhe aufnehmen und mehr Freiheiten bei der Rückzahlung von Anleihen bekommen.
Adler Group will Holsten-Areal bebauen
Gegen den Sanierungsplan hatten einige Gläubiger, die Anleihen mit einer Laufzeit bis 2029 halten, nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters jedoch Vorbehalte. Die Begründung: Sie halten es für ungerecht, dass Gläubiger, die Anleihen bis 2024 halten, eine größere Sicherheit hätten, obwohl sie das geringere Risiko tragen würden. Nun mussten sie vor Gericht zurückstecken.
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Die Probleme der Adler Group sind auch in Hamburg nicht zu übersehen, wo dem Investor mehrere Grundstücke gehören. Das wohl bekannteste Beispiel ist das ehemalige Gelände der Holsten-Brauerei in Altona. Hier hatte die Adler Group vor Jahren den Bau von rund 1500 Wohnungen sowie Büros und Geschäften angekündigt. Auf dem Gelände finden inzwischen immerhin Abrissarbeiten statt, gebaut wurde bis heute jedoch nichts.