Notre Dame Paris Brand
  • Das Feuer in Notre Dame entsetzte weit über die Grenzen von Paris hinaus.
  • Foto: imago images

Nach Feuer-Katastrophe 2019: Dann wird Notre Dame wiedereröffnet

Rauch, Flammen, verkohlte Balken: Vor vier Jahren brannte Notre Dame – und in Paris stand für einen Moment die Zeit still. Das Wahrzeichen der Hauptstadt, auch als Seele Frankreichs bezeichnet, erlitt schwerste Verletzungen und wurde teilweise zerstört. Durch viel Arbeit und Präzision erhebt sich das geschichtsträchtige Gebäude nun immer weiter wie Phönix aus der Asche – und auch der Termin für die Wiedereröffnung steht fest.

Am 8. Dezember 2024 sollen die Pariser:innen ihre prächtige Kathedrale wieder bestaunen und die Besucherströme wieder fließen können. Geflickt, restauriert und in neuem Glanz soll es dastehen. Sollte die Eröffnung im Winter kommenden Jahres tatsächlich wahr werden, hätte Präsident Emmanuel Macron sein Versprechen gehalten. Noch in den Flammen stehend hatte er in der verhängnisvollen Nacht vom 15. auf den 16. April 2019 verkündet: In fünf Jahren ist Notre Dame wiederaufgebaut und das schöner als zuvor. Damals war dies kaum vorstellbar: Die Bilder der Flammen, die im Inneren des Gotteshaus loderten und eine riesige Rauchwolke über Paris aufsteigen ließen, waren schockierend.

Die Schäden an der Kathedrale waren immens, das Feuer fraß sich komplett durch den hölzernen Dachstuhl. Das Dach aus rund 250 Tonnen Blei schmolz, die Turmspitze brach ein. Die Behörden gingen später davon aus, dass entweder ein Kurzschluss oder eine weggeworfene Zigarette für den Brand verantwortlich waren.

Entsetzte Pariser:innen standen in der Frühlingsnacht vor der historischen Stätte und konnten nur zusehen, wie die Kathedrale im Herzen ihrer Stadt zerstört wurde. Auch weltweit war die Anteilnahme und Bestürzung nach dem Brand riesig. Der damalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet rief nach dem Brand gemeinsam mit der Deutschen Unesco-Kommission eine Spendenaktion ins Leben. Das Geld sollte allerdings nicht einfach überwiesen werden, sondern mit einem konkreten Projekt verbunden werden. So wurden Fenster von Notre-Dame mit Hilfe von deutschen Spendengeldern – und deutschen Expert:innen in Köln restauriert.

Notre Dame wird 2024 wohl wiedereröffnet

Die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, Koordinatorin für die deutsche Hilfe beim Wiederaufbau von Notre Dame, erklärte, dabei habe man mit einigen Herausforderungen zu kämpfen gehabt – unter anderem die professionelle Entfernung des gefährlichen Bleistaubs. Die Fenster waren alle mit Bleistäuben belastet durch den Brand des bleihaltigen Daches von Notre-Dame. Die Restauratorin habe in Schutzanzug und mit Atemmaske in einer Unterdruckkammer arbeiten müssen. „Das war natürlich anstrengend.“ Die Fenster sind durch die Restaurierung viel lichtdurchlässiger – der Innenraum wird somit heller leuchten können.

Und auch an anderer Stelle kommt das Puzzle wieder zusammen: Der hölzerne Spitzturm – ein Meisterwerk des Notre-Dame-Architekten Eugène Viollet-le-Duc – war ein herausragendes Merkmal der Kathedrale. Und sein Einsturz für viele ein Symbol für die Katastrophe. Tief im Osten Frankreichs, in einem kleinen Ort nahe der deutschen Grenze, wurde der Spitzturm restauriert – und steht nun unmittelbar davor, wieder an das Gotteshaus montiert zu werden.

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Dass nun tatsächlich ab nächstem Jahr wieder Besucher:innen Notre Dame bestaunen können, war lange Zeit nicht klar. Durch die Verzögerungen der Restaurierungsarbeiten aufgrund der Corona–Pandemie, der Bleiverschmutzung und des schlechten Wetters erschien Macrons Versprechen so kurz nach dem Brand und ohne detaillierte wissenschaftliche Expertise immer weniger realistisch. Doch: Man komme mit riesiger Geschwindigkeit voran. Man arbeite sehr schnell und sehr gut. Das Gewölbe sei fast fertig. Das sei unglaublich, sagte zuletzt die Architektin für Denkschmalschutz, Aurélie Ouzineb dem Sender TF1.

Und auch der von Macron beauftragte Leiter der Baustelle, Ex-General Jean-Louis Georgelin, mache große Baufortschritte: „Dank strenger Planung sind wir zuversichtlich und entschlossen, die Pariser Kathedrale im Dezember 2024 wieder für Gottesdienste und die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagte er im „Ouest France“-Interview.

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