„Unbezahlbar“: Der HSV feiert Kittel – doch der wird zum Mahner
So lange hatte er seit Monaten nicht mehr in einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden. Entsprechend erschöpft, ausgelaugt und leer trottete Sonny Kittel am Freitagabend in der 89. Minute vom Platz. Doch der enorme Aufwand hatte sich gelohnt – weshalb der 30-Jährige ein paar Minuten nach seiner Auswechslung umso glücklicher war und in der Euphorie über den 4:3-Derbysieg gegen St. Pauli eines seiner seltenen Interviews gab.
„Unbezahlbar. So etwas zu erleben, ist wunderschön“, verfiel Kittel bei Sky in Glückseligkeit. „Ein Derbysieg, aber generell drei Punkte in dieser Phase der Saison sind Gold wert. So einen Moment wollen wir einfach genießen und im Kopf abspeichern.“ Eines der spektakulärsten Stadtduelle der Geschichte schrieb viele Geschichten – und eine davon gebührte Kittel.
Sonny Kittel glänzte im Derby gegen St. Pauli als Vorbereiter
„Er macht heute ein richtig, richtig gutes Spiel, arbeitet, fightet. Das beschreibt unser Spiel heute ganz gut“, machte Sebastian Schonlau seinen Kollegen zum Sinnbild des 109. Stadtderbys. In der Tat spielte sich der Techniker gegen den Kiezklub in den Fokus, hatte nicht nur die erste HSV-Großchance des Spiels (16.), sondern ging in der intensiven Schlussphase voran, initiierte Angriffe und scheute keinen Zweikampf. Und glänzte – wie schon beim 2:1-Derbysieg in der Vorsaison, damals doppelt – als Vorlagengeber, bereite das Eigentor von Jakov Medic zum zwischenzeitlichen 4:2 vor.
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„Jeder, der hier war, hat ein schönes Fußballspiel gesehen. Für alle HSV-Fans umso geiler“, schwärmte Kittel, der im Winter schon so gut wie weg war, im Saisonendspurt aber zu alter Stärke gefunden hat. „Ich glaube, die Mannschaft hat ihn mit angezündet. Jeder Mensch hat mal eine schwierige Phase“, verteidigte Sportvorstand Jonas Boldt den Profi, den der HSV im Januar „bewusst gehalten“ habe.
Boldt freut sich über HSV-Profi Kittel: „Die Mannschaft hat ihn angezündet“
„Weil wir gesagt haben, er ist ein wichtiger Spieler. Heute hat er seinen Teil beigetragen, wie alle anderen aber auch“, sagte Boldt. „Alleine funktioniert er nicht, das wissen wir. Und dass er Fußballspielen kann, das wissen wir auch. Und wenn er das häufiger zeigt, dann sind wir alle happy.“ Inklusive Kittel selbst.
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Der Offensivmann mit auslaufendem Vertrag genoss den Moment – ausgepowert, aber freudestrahlend. „Dieses Spiel ist für alle HSV-Fans das absolute Spiel und wenn man das gewinnt, kann man morgen mit einem besseren Gefühl rausgehen.“ Im Moment des Glücks aber gab sich Kittel auch als Mahner: „Wir müssen demütig bleiben. Wir haben das Spiel gewonnen, aber wir sind noch nicht aufgestiegen.“