• Voller Inbrunst schmettert Jens Peter Brose seine Lieder. Das Publikum ist begeistert. Es singt mit, wippt und tanzt auf dem Balkon des Pflegeheimes in Steilshoop.
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Tolle Aktion!: Busfahrer des FC St. Pauli singt für einsame Hamburger

Keine Frage, der FC St. Pauli unterstützt notleidende Menschen in diesen bedrohlichen Corona-Zeiten in vielerlei Hinsicht. Einer sticht dabei durch sein außergewöhnliches Engagement heraus, der eigentlich nur indirekt mit dem Zweitligisten vom Millerntor zu tun hat: Busfahrer Jens Peter Brose, gelernter TV- und Theaterschauspieler und Musikant, macht einsame ältere Menschen glücklich – ein großartiger Botschafter des Kiezklubs.

Der 61-Jährige tingelt seit Wochen durch Hamburg, stattet Alten- und Pflegeheimen seinen Besuch ab und unterhält die Bewohner – ohne Gage. Die schauen ihm entweder oben von ihren Balkonen zu oder versammeln sich draußen im Garten – alles mit dem gebührenden Sicherheitsabstand. Brose ist ein glänzender Entertainer. Er findet schnell heraus, was seinem Publikum gefallen könnte. Mal tritt er in einem rot-weiß-karierten Sakko auf, mal gibt er sich durch Totenkopf-Kleidung als Braun-Weißer zu erkennen, singt dann die Stadion-Hymne „Das Herz von St. Pauli.“

„Auch wenn St. Pauli mein Verein ist – ich habe nichts gegen den HSV“

Wenn er feststellt, dass es auch vermehrt Anhänger der Rothosen gibt, dann stellt er sich auch gern einmal um, singt für sie den HSV-„Abschlach“-Song „Mein Hamburg lieb ich sehr“. Brose: „Auch wenn St. Pauli mein Verein ist – ich habe nichts gegen den HSV. Ich bin ein Hamburger Jung’ und finde, dass Engstirnigkeit oder sogar Hass in beiden Fanlagern bei aller sportlichen Rivalität nichts zu suchen haben.“

Voller Inbrunst schmettert Jens Peter Brose seine Lieder. Das Publikum ist begeistert. Es singt mit, wippt und tanzt auf dem Balkon des Pflegeheimes in Steilshoop.

Voller Inbrunst schmettert Jens Peter Brose seine Lieder. Das Publikum ist begeistert. Es singt mit, wippt und tanzt auf dem Balkon des Pflegeheimes in Steilshoop.

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WITTERS

„An de Eck steiht’n Jung’ mit’n Tüdelband“ oder „Oha, oha, bei uns in Altona“ – allein sein Repertoire mit Hamburg-Liedern ist unerschöpflich. Als ihn die MOPO im Pflegeheim der Hartwig-Hesse-Stiftung in Steilshoop trifft, hat er sich allerdings für Hits aus den 20er und 30er Jahren entschieden – leicht abgewandelt ist „Veronica, der Jens ist da“ oder „Mein kleiner grüner Kaktus“ zu hören, begleitet wird er von seinem Mitstreiter Thorben Korn (25) per Akkordeon. Die Zuhörer sind begeistert. Sie tanzen und wippen mit Mundschutz auf dem Balkon. Eine bewegende, unter die Haut gehende Szenerie.

Jens Peter Brose spielt im Pflegeheim in Steilshoop

Jasmin Birdöner von der Hausleitung sagt: „Die Menschen hier freuen sich, wenn er da ist, sie jubeln förmlich. Sie leiden unter dieser superlangen Zeit der Einschränkungen, leben in ihren eigenen Wohnungen, und wir leisten die soziale Betreuung. Gerade jetzt ist psychologische Unterstützung extrem wichtig. Viele hier sind sehr traurig und einsam.“

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Da kommt Jens Peter Brose gerade recht. Birdöner: „Während der Vorstellung vergessen unsere Bewohner fast alles an Alltagssorgen, sie sind schwerelos glücklich. Noch zwei, drei Tage nach dem Auftritt singen und summen sie die Lieder von ihm. Sie mögen Herrn Brose, weil er so nahbar ist.“ Der Familienvater sagt über sich selbst: „Ich mache alles aus meinem Herzen heraus.“

Brose kann „Hutgeld“ gut gebrauchen

Die Oldies sind so begeistert, dass sie dem Sänger in Papier eingewickeltes „Hutgeld“ hinunterwerfen. Das kann Brose bei aller Bescheidenheit gebrauchen, denn als Schauspieler hat er wegen der Pandemie momentan gar nichts zu tun, als Busfahrer des Unternehmens „Boesche“ ist er auf Kurzarbeit gesetzt. Die Kiezkicker hat er zuletzt vor der Corona-Pause beim Spiel in Sandhausen am 8. März kutschiert.

Brose macht als busfahrender Schauspieler und seinem Engagement für alte Mitbürger jede Menge (kostenlose) Reklame für den Kiezklub. Der in Altona geborene Mann mit der Kodderschnauze ist schon mehrfach im TV beim NDR („Sportclub“ und „Das!“), bei Sky und bei der Hamburger Lokalgröße „Elbkick“ zu sehen gewesen.

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Erlebt man Brose am Steuer des Mannschaftsbusses, stellt man fest: Nicht nur Robin Himmelmann und Co. mögen ihn sehr. Auch die Fans schätzen seine Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wenn es passt, dann reicht er den Profis die Blöcke für Unterschriften weiter. Oder er spielt – wie in Aue – auswärtigen Fans „Das Herz von St. Pauli“ vor. Auch für die Gegner ist er ein perfekter Botschafter des Kiezklubs.

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