Die aufgebrochene Tür der Wohnung von Anas K.
  • Spezialkräfte der GSG 9 brachen die Tür des Verdächtigen An. K. in St. Georg auf.
  • Foto: dpa/Marcus Brandt/privat/MOPO

Selbstmordanschlag geplant: GSG 9 nimmt 28-Jährigen in Hamburg fest

Mit einem selbst gebauten Sprengstoffgürtel wollten zwei Brüder einen Anschlag verüben – davon sind die Ermittler überzeugt. Am Dienstag wurde der Ältere der beiden in Hamburg von der Spezialeinheit GSG 9 festgenommen, sein im Allgäu lebender Bruder soll ihn unterstützt haben.

Wegen des Verdachts auf Planung eines Selbstmordanschlags mit islamistischem Hintergrund hat die Polizei am Dienstag in Hamburg und Kempten im Allgäu zwei syrische Brüder festgenommen. Sie sollen einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel auf zivile Ziele geplant haben.

Gegen den 28-jährigen Hauptbeschuldigten Anas K. erließ das Amtsgericht Hamburg Haftbefehl, wie die Generalstaatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt mitteilten. Seinem 24 Jahre alten Bruder Ahmad wird Beihilfe vorgeworfen. Nach dpa-Informationen wurde er ohne Widerstand zu leisten bei einer Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen.

GSG 9 verhaftet Terrorverdächtigen in Hamburg

Auch in Hamburg wurden die Wohnung des Älteren in der Bremer Reihe in St. Georg und drei weitere von Kontaktpersonen durchsucht. Es seien umfangreiche Beweismittel, darunter chemische Substanzen und Mobiltelefone sichergestellt worden, hieß es. Nach MOPO-Informationen wurde unter anderem Harnstoff sichergestellt: Die Substanz kann zur Herstellung von Sprengstoff benutzt werden.

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Insgesamt seien an der Aktion seien 250 Polizisten beteiligt gewesen, hieß es. In Hamburg rückte die Spezialeinheit der Bundespolizei GSG 9 an, um den 28-Jährigen festzunehmen. Er und sein Bruder sollen 2015, aber nicht gemeinsam, nach Deutschland gekommen sein.

28-Jähriger plante Selbstmordanschlag mit Sprengstoffgürtel

Der 28-Jährige habe seit einigen Wochen über die Onlineplattform Ebay und andere Anbieter Grundstoffe zur Herstellung sprengfähigen Materials erworben. Sein Bruder in Kempten habe ihn in der Tatplanung bestärkt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Haftbefehl wurde am Dienstag verkündet, wie eine Sprecherin sagte. Der Vorwurf lautet Terrorismusfinanzierung. Der in ähnlichen Ermittlungen übliche Tatvorwurf der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat werde bislang nicht erhoben, da noch wesentliche Teile für die Sprengfähigkeit des Gürtels gefehlt hätten.

In diesem Haus in der Bremer Reihe wurde der Verdächtige von GSG-9-Beamten verhaftet. Patrick Sun
Der mehrstöckige Altbau, in dem Anas K. wohnt, der am Dienstag verhaftet wurde
In diesem Haus in der Bremer Reihe wurde Anas K. am Dienstag von GSG-9-Beamten verhaftet.

Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel habe es zwar nicht gegeben, sagte die Sprecherin. Allerdings habe der 28-Jährige vorgehabt, sich selbst mit dem Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen und dabei „möglichst viele Ungläubige mit in den Tod zu reißen“.

Faeser und Grote loben Ermittlungsarbeit der Behörden

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, die hohe Zahl an Ermittlungsverfahren zeige: „Deutschland steht weiterhin im unmittelbaren Zielspektrum islamistischer Terrororganisationen. Islamistisch motivierte Einzeltäter sind eine weitere erhebliche Gefahr.“ Die Sicherheitsbehörden handelten deshalb, wie auch in diesem Verfahren, schnell und konsequent, „um uns vor islamistischen Bedrohungen zu schützen“.

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) lobte die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden der Hansestadt mit denen des Bundes. Dadurch sei ein Verdächtiger festgenommen worden, „der offenbar einen islamistischen Sprengstoffanschlag vorbereitete. (…) Der Fall zeigt erneut, wie wachsam und leistungsfähig unsere Sicherheitsbehörden sein müssen, um uns gegen extremistische Anschläge wirksam zu schützen“, sagte Grote. (dpa/ruega)

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