Nach Zittersieg gegen Hertha: Tuchel rühmt sich für „emotionale Ansprache“
Der FC Bayern hat den Patzer von Borussia Dortmund genutzt und Kurs auf die elfte Meisterschaft in Serie genommen. Die Münchner bejubelten als neuer Spitzenreiter am Sonntag nach lange vergeblichem und ineffizientem Anrennen ein 2:0 (0:0) gegen den Tabellenletzten Hertha BSC. Serge Gnabry (69.) und Kingsley Coman (79.) retteten Trainer Thomas Tuchel und den Bayern-Bossen einen mühsamen Nachmittag. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, schallte es lautstark durch die Münchner Arena.
Nachdem der BVB am Freitag nur zum heiß diskutierten 1:1 beim VfL Bochum gekommen war, führen die Bayern um den zweifachen Tor-Vorbereiter Joshua Kimmich die Tabelle der Bundesliga vier Spieltage vor dem Saisonende wieder mit einem Punkt Vorsprung an. „Wir haben kein sehr gutes Jahr gespielt, vor allem die Rückrunde lief nicht sehr gut für uns“, weiß Kingsley Coman, kündigte aber an: „Wir können Meister werden und wir werden alles probieren, um das zu erreichen.“
Thomas Tuchel mit emotionaler Ansage bei den Bayern
Dabei geholfen hat offenbar eine besondere Ansage von Coach Tuchel. „Es gab mal eine emotionale Ansprache unter der Woche“, frohlockte der Bayern-Trainer am DAZN-Mikrofon, wollte aber nicht näher darauf eingehen. Nur so viel stellte Tuchel klar: „Unser Selbstvertrauen ist nicht gerade das allergrößte, schon gar nicht nach einer Niederlage in Mainz. Man hat gemerkt, dass uns ein bisschen das Selbstvertrauen fehlt.“
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Das war auch gegen die Hertha spürbar. Den erneut ohne Kapitän Thomas Müller in der Startelf aufgelaufenen Münchnern fehlte es lange an Tempo und Finesse, um die defensiv aufopferungsvoll kämpfende Berliner Mannschaft zu überwinden. Der Auftritt vor 75.000 Zuschauern war ein weiterer Beweis dafür, dass ein Vollstrecker im Angriffszentrum fehlt. Sadio Mané, der erneut anstelle des weiter verletzten Eric Maxim Choupo-Moting ganz vorne aufgebotenen wurde, ließ Präzision und Timing vermissen. „Wir können schon in der ersten Halbzeit 4:0 oder 5:0 führen“, ärgerte sich Coman. „Wir haben viele Chancen, aber machen einfach nicht so viele Tore.“
Hertha-Keeper Oliver Christensen hielt stark gegen Bayern
Zwei gute Schüsse durch Coman (35.) und Gnabry (41.) nutzte Hertha-Keeper Oliver Christensen, um sich auszuzeichnen. Den nach dem elften Titel nacheinander gierenden Fans war das nicht genug – zur Pause quittierten es viel mit Pfiffen. Die gab es auch, nachdem Coman im Strafraum zu Fall gekommen war (27.). Auf den Elfmeterpunkt zeigte Schiedsrichter Patrick Ittrich, dessen Kollege Sascha Stegemann durch das Dortmund-Remis schwer kritisiert wurde, berechtigterweise nicht.
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Mané (48.) und Matthijs de Ligt (50.) mit zwei Kopfbällen leiteten eine überlegene zweite Hälfte ein, in der Tuchel durch die Hereinnahme von Leroy Sané eine weitere Offensivkraft brachte, auch Müller kam. Doch zufrieden stimmte der Auftritt den 49 Jahre alte Trainer an der Seitenlinie lange zumindest sichtbar nicht. Erst die Führung durch Gnabry (69.) erleichterte Tuchel. „Es hat lange gedauert – ein bisschen zu lange“, kritisierte er sein Team nach der Partie. „Wir haben zu viele Chancen liegen gelassen.“
Am Ende aber durften sie alle erleichtert durchpusten. Die kritisierten Bayern-Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic ebenso wie Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, die die Partie auf der Ehrentribüne zusammen verfolgten. Und nach Comans Treffer zum 2:0 (79.) huschte Tuchel sogar ein Lächeln über das Gesicht. „Jeder hat in dieser Woche noch mal eine Schippe draufgelegt“, sagte Tuchel. „Jedem wurde bewusst, dass wir noch mal zulegen müssen. Das haben wir getan.“ (mp/dpa)
