Königsdisziplin des Leitungsbaus: Mit dem Hubschrauber zur „Stromautobahn“
Die Westküstenleitung ist eines der wichtigsten Projekte zum Ausbau des Stromnetzes im Norden. Bis Ende des Jahres soll die Stromautobahn von Brunsbüttel bis an die dänische Grenze fertig gestellt sein. Für die aktuellen Arbeiten sollte man besser schwindelfrei sein.
Knifflige Arbeit in luftiger Höhe: Mit dem Einziehen sogenannter Vorseile gehen an diesem Donnerstag die Arbeiten am letzten Bauabschnitt der Westküstenleitung vom nordfriesischen Klixbüll an die dänische Grenze weiter. Man könne hier getrost von der Königsdisziplin des Leitungsbaus sprechen, sagte Peter Hilffert, Pressereferent beim Netzbetreiber Tennet. Mit einem Hubschrauber werden die leichten Kunststoffseile von Mast zu Mast geflogen. Sie sind für die spätere Montage der Leiter- und Blitzschutzseile notwendig.
Montagetechniker, die gut abgesichert in den Masten sitzen, nehmen die Vorseile entgegen und ziehen sie über die Masttraversen. Im nächsten Schritt können nach Angaben von Tennet die schwereren Leiterseile aus Stahl an den Vorseilen befestigt und mithilfe einer Seilwinde über die Masttraversen gezogen werden.
Das Ende ist schon in Sicht
Die Westküstenleitung – eine 380-Kilovolt-Freileitung – wird über insgesamt rund 140 Kilometer zwischen Brunsbüttel und der dänischen Grenze und von dort weiter verlaufen. Der letzte Abschnitt bis zur dänischen Grenze soll im Herbst 2023 in Betrieb genommen werden. „Wir sind praktisch im Endspurt und sind fast fertig“, sagte Hilffert. Neben der sogenannten Mittelachse ist die Westküstenleitung eines der wichtigsten Projekte beim Ausbau der Stromnetze im Norden.
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Bei der Inbetriebnahme des vierten Abschnittes der Stromautobahn im November 2022 sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die Westküstenleitung sei ein zentraler Baustein für den Netzausbau in ganz Deutschland. Die neue Leitung verbessere die Integration von erneuerbarem Windstrom. Mit der Fertigstellung des letzten Abschnittes und dem Anschluss an Dänemark werde auch die europäische Strommarktintegration weiter vorangebracht.