„Wie fahren auf Sicht“: Der FC St. Pauli rüstet sich für das Home Office
Der FC St. Pauli und die Corona-Krise – der Klub vom Millerntor weiß sich zu helfen in der für alle bedrohlichen Situation. Am Mittwoch wurden den Kiezkickern, die mindestens bis zum Wochenende individuell trainieren sollen, Fitnessgeräte nach Hause gebracht.
Die beiden Athletiktrainer Christoph Hainc Scheller und Karim Rashwan unterstützten Teammanager Jonas Wömmel und Betreuer Andreas Kreft, die mit zwei Transportern die Heimfahrräder bzw. Spinningbikes an die Spieler lieferten.
St. Pauli-Sportchef Bornemann erklärt den neuen „Alltag“
Sportchef Andreas Bornemann erklärt die Logistik und den neuen „Alltag“ in diesen belastenden Zeiten: „Unsere Spieler haben ihre individuellen Pläne mitbekommen, da geht es vor allem um ein Lauf- und Stabilitätsprogramm.“ Aber auch um Ausdauer durch die hochmodernen Räder.
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Noch dürften die Profis raus. Doch das kann sich schnell ändern: „Wenn wir durch einen positiv getesteten Spieler in Quarantäne gestellt werden sollten, oder es eine allgemeine Ausgangssperre geben sollte, sind wir gewappnet. Alle Spieler haben bereits Heimfahrahrräder zu Hause. Dies war auch möglich, weil Fitnessstudios, die zu unseren Partner gehören – wie Fitness First und die Kaifu Lodge – uns freundlicherweise Geräte zur Verfügung gestellt haben.“
Coronavirus: So geht es beim FC St. Pauli weiter
Allgemein sieht es am Trainingszentrum ein wenig gespenstisch aus, zumal dort bis auf Weiteres kein Teamtraining stattfindet. Bornemann: „Bei uns an der Kollau arbeiten nur wenige, es gibt Schichtpläne und Notfalldienste. Zum Beispiel bei der Reha mit Rekonvaleszenten wie Henk Veerman, Christopher Avevor und Christian Conteh, die unsere Möglichkeiten mit Athletiktrainern und Physiotherapeuten nutzen können. Die Gruppen sind klein gehalten, um die Spieler nicht einem erhöhten Risiko auszusetzen.“
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Auch über seine eigene Arbeit spricht der Sport-Manager. Er sei weitgehend allein in den Büroräumen und könne im Prinzip wunderbar arbeiten. Allerdings seien Planungen schwierig und mit vielen Fragen verbunden: „Wie händeln wir die aktuelle Situation, worauf müssen wir uns einstellen? Wie können wir die Saison zu Ende spielen? Gleichzeitig muss man sich mit der Zeit nach Corona befassen. Aber dafür gibt es keine verlässliche Basis.“
St. Pauli-Sportchef Bornemann hat eine besondere Rolle
Auslaufende Verträge könnten ebenso wenig angemessen behandelt wie Gespräche mit möglichen neuen Spielern forciert werden: „Man spricht mit dem einen oder anderen Berater, aber man kann nicht – wie normalerweise – mit Hochdruck vorantreiben, nicht konkret werden.“
Die Gesamtsituation seiner Tätigkeit beschreibt Bornemann so: „Das ist wie fahren auf Sicht – mit einer angezogenen Handbremse, um nicht irgendwo gegenzufahren. Infrastrukturell sind wir gut aufgestellt, wir sind handlungsfähig, können effizient Dinge regeln, auch über das Telefon und Internet.“