19 Verletzte, 22 Festnahmen: St. Pauli verurteilt Ausschreitungen der „Scheißfans“
Auch nach einer überschlafenen Nacht hat das Geschehene nichts an Ekel und Erbärmlichkeit eingebüßt. Die Vorfälle mit dem Dresdner Pöbel in der Nordkurve werden beide Klubs noch beschäftigen, derweil sind die Aktiven längst zu einem Urteil gelangt. Und das spricht vielen, nicht nur in Hamburg, aus der Seele.
Leo Östigard brauchte nur vier Worte für eine Analyse, die keine Fragen offen ließ. „Ein Scheißverein mit Scheißfans“, echauffierte sich der junge Norweger in Diensten des FC St. Pauli über Dynamo. Torwarttrainer Mathias Hain pflichtete Östigard inhaltlich bei, wurde dabei aber deutlich lauter und ausführlicher. „Dieses asoziale Pack“, brüllte der 47-Jährige beim Gang in die Kabine und forderte drastische Strafen: „Da gibt es keinen Punktabzug, gar nichts. Was ist das für eine Kultur? Die sollen raus aus der Liga!“
Insgesamt 19 Verletzte auf St. Pauli
22 Festnahmen hat es rund um die Partie gegeben, 13 verletzte Ordner, sechs verletzte Polizisten. Schlimm genug, aber nur das neueste von zahllosen Kapiteln dieser Art mit Dresdner Beteiligung. Hains Forderung mag erst einmal überzogen klingen, inhaltlich aber ist der Umgang von DFL und DFB mit dem Dynamo-Gewaltpotenzial kritikwürdig. Bestes Beispiel dafür ist die TuS Dassendorf.
Das könnte Sie auch interessieren: Kommentar zu den Ausschreitungen am Millerntor: Der DFB muss Gewalt und Rassismus schärfer sanktionieren
Auch Dassendorf als Leidtragender
Als Hamburger Cupsieger für den DFB-Pokal qualifiziert, zogen sie das Los Dresden – und damit die A…-Karte. Der heimische Platz genügte den Sicherheitsanforderungen nicht, in der Nähe war ob des Rufs des Dynamo-Anhangs keiner bereit, sein Stadion zur Verfügung zu stellen. Dassendorf musste ins 500 Kilometer entfernte Zwickau ausweichen. Vom DFB kein Sterbenswörtchen dazu …
St. Pauli-Fans erschrecken mit einem bitterbösen Aufkleber
Klar ist, dass es auch im Kiezklub-Klientel Fans gibt, die sich geistig auf ähnlichem niedrigem Niveau bewegen. Der provozierende Aufkleber mit einer Fliegerbombe im Dresdner Vereinslogo zeugt von beschämendem Gedankengut.
St. Pauli bezieht offiziell Stellung
Das räumte auch St. Pauli in einer offiziellen Stellungnahme zu den Vorfällen ein: „Diesen Ereignissen gingen Provokationen beider Seiten während des Spiels voraus“, heißt es dort, die Botschaft auf den Aufklebern sei „mit den humanitären Grundsätzen des Vereins nicht vereinbar. Keine dieser Provokationen rechtfertigt jedoch die Anwendung körperlicher Gewalt und die Inkaufnahme von Verletzten.“