„Das sind keine Frauen“: Ex-Weltstar greift Kritiker mit geschmacklosen Äußerungen an
Im Kampf gegen seine mehrjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung schlägt der einstige Weltstar Robinho verbal um sich. Vorsicht: Dieser Artikel enthält sexistische und geschmacklose Aussagen eines einst berühmten Fußballers.
Als die heile Fußballwelt um ihn herum einstürzte, ging Robinho zum Angriff über – und verdribbelte sich heillos. „Leider gibt es diese feministischen Bewegungen da draußen. Viele von denen sind, auf gut Portugiesisch gesagt, ja nicht einmal Frauen“, attackierte der 36-Jährige im Exklusiv-Interview mit dem Internetportal UOL Esporte seine Kritiker. Danach verkroch er sich, umringt von Anwälten, in der Defensive.
Robinho wird 2017 wegen Gruppenvergewaltigung zu neun Jahren Haft verurteilt
Robson de Souza, verheiratet, drei Kinder: Seit 18 Jahren zaubert er auf dem Rasen, verewigte sich mit 100 Einsätzen in der Selecao, der brasilianischen Nationalmannschaft. Doch 2013 wurde der Stürmer mit dem Lausbuben-Lächeln in seiner Zeit beim AC Mailand der Gruppenvergewaltigung einer 22-jährigen Albanerin in einem Hinterzimmer der Mailänder Diskothek Sio Cafe bezichtigt, 2017 dafür erstinstanzlich zu neun Jahren Haft verurteilt. Neue Details aus WhatsApp-Botschaften und Telefon-Mitschnitten der Beteiligten belasten Robinho vor dem anstehenden Berufungsprozess nun zusätzlich.
Robinho weicht allen unbequemen Fragen zur Vergewaltigung aus
Daher wollte sich das Idol des FC Santos, das schon 2009 bei Manchester City einer Anzeige wegen sexueller Belästigung nur mit einer Zahlung entkam, nun gegen die angebliche Schmutzkampagne rechtfertigen. Doch Robinho wich in einem engen Büroraum, flankiert von drei juristischen Beratern sowie zwei hohen Santos-Funktionären, allen unbequemen Fragen aus. „Ich weiß, was ich mit ihrer Zustimmung gemacht habe“, rechtfertigte er sich im schwarzen Outfit, seine Crew stets im Blick. Und seine Anwältin Marisa Alija Ramos versprach, dass es neue Beweise für seine Unschuld gäbe und beanstandete, dass die Mitschnitte nicht korrekt übersetzt worden seien.
Telefon-Mitschnitte der mutmaßlichen Täter veröffentlicht
Am Freitag veröffentlichte das zur Globo-Gruppe gehörende Sportportal GE dann die Telefon-Mitschnitte der Tatbeteiligten. In den zugänglichen Gerichtsprotokollen liest es sich, als sähe Robinho im Oralverkehr mit einer Sturzbetrunkenen keine Vergewaltigung, als wäre das bloße Zusehen beim Gruppensex von Freunden mit einer einzigen Frau keine Mittäterschaft.
Ze Roberto zeigt sich schockiert über die WhatsApp-Botschaften
„Ich bin schockiert. Das sind Dinge, die niemand bisher wusste“, äußerte sich auch Ze Roberto, als der frühere Leverkusener und Münchner von den WhatsApp-Botschaften Wind bekam, in denen Robinho und seine Freunde ihre Männlichkeit glorifizieren und sich über ihren „Jux“ lustig machen. „Wenn sie betrunken gewesen wären, hätte sie mich nicht erkannt und wüsste meinen Namen nicht“, argumentierte der Ex-Star auf UOL Esporte.
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Vergewaltigungs-Vorwurf: Robinho bedauert nur seinen Ehebruch
Santos trennte sich nach Druck von Sponsoren inzwischen wieder „im beiderseitigen Einvernehmen“ von Robinho. „Ich bedauere es, meine Frau betrogen zu haben“, bereute der lediglich. Mehr nicht. Vorerst. Denn ab dem 10. Dezember nimmt das Berufungsgericht in Mailand seine Arbeit auf. (FH)