Nina Gessner
  • Auszeichnung: MOPO-Redakteurin Nina Gessner bekommt den Wächterpreis der Tagespresse verliehen.
  • Foto: Florian Quandt

Dubiosen Millionen-Deal aufgedeckt: MOPO-Redakteurin Nina Gessner erhält Wächterpreis

Große Ehre für die Redaktion der Hamburger Morgenpost: Für ihre Recherchen zu Filz-Vorwürfen gegen Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), ist MOPO-Redakteurin Nina Gessner mit einem der wichtigsten deutschen Journalistenpreise ausgezeichnet worden. Sie erhält den Wächterpreis der Tagespresse.

Wie die Stiftung „Freiheit der Presse“ am Dienstag mitteilte, erkannte eine unabhängige Jury unter Vorsitz des „Rheinische Post“-Chefredakteurs Moritz Döbler der Hamburger Journalistin Nina Gessner den dritten Preis der diesjährigen Ausschreibung zu.

Hamburg: MOPO-Redakteurin Nina Gessner wird mit dem Wächterpreis ausgezeichnet

Die MOPO-Redakteurin erhielt die Auszeichnung für die Aufdeckung der dubiosen Vergabe eines Millionenauftrags seitens des Hamburger Finanzsenators Andreas Dressel (SPD) an einen Parteifreund. So konnte Gessner in einer im Winter 2021/22 erschienen Artikel-Serie nachweisen, dass Senator Andreas Dressel den Versuch unternommen hatte, eine eigentlich gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Ausschreibung zu umgehen, um den neun Millionen schweren Auftrag zur Förderung von Startups an den Unternehmer Nico Lumma zu vergeben.

Pikant: Der in der städtischen Öffentlichkeit recht präsente Lumma ist SPD-Mitglied, sitzt im Verwaltungsrat der Kasse Hamburg und hatte den SPD-Parteivorstand im Wahlkampf beraten. „Gessner weist nach, dass die ausschreibungslose Vergabe nicht gerechtfertigt war. Am Ende zog der Finanzsenator die Vergabe zurück“, heißt es in der Pressemitteilung der Stiftung.

MOPO-Chefredaktion hebt Bedeutung des Lokaljournalismus‘ für die Demokratie hervor

Die stellvertretende Chefredakteurin der MOPO, Geli Tangermann, reagierte hocherfreut auf die mit 4000 Euro dotierte Auszeichnung für die langjährige Mitarbeiterin und erfahrene Journalistin. „Im Zuge ihrer Recherche ist Nina Gessner auf extremen Widerstand gestoßen – und hartnäckig geblieben, wo andere aufgegeben hätten. Sie hat mit ihrer Arbeit beispielhaft gezeigt, wie wichtig Lokaljournalismus ist und was er bewirken kann.“

Für Nina Gessner ist es bereits der zweite Journalistenpreis: Im Jahr 2021 hatte sie den zweiten Preis des Deutschen Lokaljournalistenpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung für eine Serie über jüdisches Leben in Hamburg erhalten.

Der mit 10.000 Euro dotierte ersten Preis wird dem Chefkorrespondenten des „Kölner Stadt-Anzeigers“, Joachim Frank, für seine Recherchen zu einem Missbrauchsskandal der katholischen Kirche im Bistum Köln verliehen. „Er trieb seine Recherchen gegen alle Vertuschungsversuche voran mit dem Ziel, diesen skandalträchtigen Sumpf trocken zu legen“, so die Begründung der Jury. Franks Arbeit habe erstmalig in der Bundesrepublik zu einem formellen Ermittlungsverfahren gegen einen Kardinal und Erzbischof geführt.

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Der zweite Preis und 6000 Euro gehen an den Lokalredakteur der „Neue Westfälische“ in Bielefeld, Gunter Held. Er hatte über einen Sorgerechtsstreit berichtet, bei der ein Jugendamt einer Mutter ihr Kind wegnahm. Dabei habe er den Fall einfühlsam und mit der gebotenen Distanz begleitet, hieß es in der Mitteilung der Stiftung.

Die Preisverleihung findet am 20. Juni im Frankfurter Römer statt. Die Festansprache wird Bundespräsident a.D. Christian Wulff halten.

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