Comeback nach zehn Monaten!: St. Paulis Kapitän Avevor: „Ich bin bereit“
Nach seiner schweren Wadenverletzung, die sich Christopher Avevor beim 1:3 gegen Greuther Fürth im ersten Heimspiel zugezogen hatte, glaubten nicht viele, dass er in dieser Saison noch einmal spielen würde. Jetzt wird das Comeback von „Jackson“ immer wahrscheinlicher. Gut möglich, dass er am Freitag (18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) in Bochum nach zehn Monaten Pause sogar in der Startelf steht. Avevor sagt jedenfalls: „Ich bin bereit.“
Dies nach einer langen Leidenszeit. Nie vergessen wird er den Zweikampf mit Fürths Daniel Keita-Ruel: „In der Situation, als ich im Rasen hängen geblieben bin, da wusste ich sofort, dass was Schlimmes passiert ist, weil ich brutale Schmerzen hatte, aber auch weil ich gemerkt habe, dass da einiges nicht stimmt.“
St. Paulis Kapitän Christopher Avevor: Comeback nach zehn Monaten
Die Unterstützung der Anhänger beim Abtransport tat ihm gut. Jedoch: „Als ich vom Feld getragen wurde und die Fans dann für mich gesungen haben, war das der Moment, in dem mir bewusst wurde, dass ich für längere Zeit nicht spielen kann und ausfallen werde.“
Die lange Zeit der Reha sei wie eine Achterbahnfahrt gewesen: „Über eine Zeit wird es besser, aber dann wird es auch mal wieder schlechter. Ich glaube, am schwersten insgesamt war die Anfangsphase, wo ich wirklich auf Hilfe angewiesen war, als ich mit den Krücken gelaufen bin. In der ersten Zeit, wo ich zehn Tage vor der Operation den Fuß nur hochlegen durfte und auch im Haushalt nicht gehen durfte, das war die mit Abstand schwerste und nervigste Phase.“
FC St. Pauli: In Karlsruhe tauchte Avevor erstmals im Kader auf
Nun also die Rückkehr. Zuletzt in Karlsruhe tauchte Avevor erstmals im Kader auf: „Das tut mega gut nach so einer langen Zeit wieder bei den Jungs zu sein.“ Nötig könnte sein Einsatz werden, weil den Braun-Weißen durch die aktuellen Extrembelastungen die Spieler ausgehen – vor allem in der Abwehrzentrale.
Für Philipp Ziereis (Meniskus-OP) und James Lawrence (Muskelfaserriss in der Leistengegend) ist die Saison gelaufen. Jetzt wackelt auch noch Daniel Buballa (Zerrung), der als eigentlicher Linksverteidiger in der Abwehrmitte immer wieder erfolgreich aushalf.
Abwehr-Not beim FC St. Pauli vor Bochum-Spiel
Da Marc Hornschuh und Florian Carstens Anfang Januar in die U23 abgeschoben wurden und dort wegen der Corona-Problematik ohne Spielpraxis sind, Trainer Jos Luhukay Jan-Philipp Kalla seit Wochen nicht für den Kader nominiert hat, könnte Avevor ab 18.30 Uhr am Freitag auf dem Rasen stehen.
Er sagt: „Vom körperlichen Zustand fühle ich mich grundsätzlich sehr, sehr gut. Ob ich jetzt 90 Minuten spielen kann ist eine Frage, die man nach einer so langen Zeit nicht beantworten kann, weil es durch die Corona-Zeit nicht möglich war, Spielpraxis zu sammeln in der U23. Klar wäre das der Optimalfall gewesen, dass hätte ich mir vielleicht irgendwann gewünscht, aber der erste Wunsch war, wieder fit zu werden und spielen zu können.“
Das Problem, das man nicht unterschätzen darf: Während man im Training noch alle Bewegungen steuern und vorsichtig sein kann, darf man sich im Wettkampf nicht schonen, sondern muss bedingungslos agieren. Avevor weiß das. „Ich hab vollstes Vertrauen in meinen Körper, aber bis du die komplette Normalität in jede Bewegung reinbekommst, wird das noch ein paar Spiele dauern.“
Christopher Avevor ist eigentlich Kapitän des FC St. Pauli
Interessant: Wenn er zusammen mit Daniel Buballa auflaufen würde, dann müsste er eigentlich die Kapitänsbinde von seinem Vize übernehmen, weil er zu Saisonbeginn von Jos Luhukay zum Spielführer bestimmt wurde. Aber Avevor hat ganz andere Gedanken.
„Natürlich freue ich mich, wieder da zu sein und zu spielen, aber dabei geht es grundsätzlich gar nicht um meine Person. Ich glaube, dass Bochum schwer genug wird für uns, dass wird dringend auch Punkte holen müssen. Und wenn ich da in irgendeiner Form helfen kann, dann freut mich das riesig. Dafür bin ich auf jeden Fall bereit.“