Enttäuschter Junge sitzt mit Zeugnis auf Treppe. (Symbolbild)
  • Ein Junge ist über sein Schulzeugnis enttäuscht. In Niedersachsen könnten Noten bald Vergangenheit sein. (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO / Bernhard Classen

„Nicht sehr motivierend“: Schulen im Norden könnten bald auf Zeugnisnoten verzichten

Bekommen bald mehr Schülerinnen und Schüler ihre Zeugnisse ohne die bekannten Noten von eins bis sechs? Die niedersächsische Landesregierung will das ermöglichen. Die Bildungsgewerkschaft GEW könnte dem viel abgewinnen – unter einer Voraussetzung.

„Die Lehrkräfte sollten immer mit den Schülerinnen und Schülern über ihren Lernfortschritt im Gespräch sein“, sagte GEW-Landeschef Stefan Störmer. Im Moment werde dieses Gespräch überwiegend über die Note geführt. „Das ist aber oft an Defiziten orientiert und nicht sehr motivierend. Wenn ich mich näher damit auseinandersetze, kann ich auch gleich einen Bericht abgeben“, sagte Störmer.

Lehrergewerkschaft GEW offen für Ende der Zeugnisnoten

„Ich glaube, dass auch die Schülerinnen und Schüler mit einem Berichtszeugnis mehr anfangen können“, ergänzte der Gewerkschafter. Entscheidend sei aber, wie viele Kinder und Jugendliche auf eine Lehrkraft kommen, damit die Beurteilung den Lernenden wirklich gerecht wird. Mit anderen Worten: Kommen zu viele Schülerinnen und Schüler auf eine Lehrkraft, wird ein individueller Bericht schwierig.

Im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen heißt es, die Landesregierung wolle es den Schulen „ermöglichen, auf eine numerische Notengebung zu verzichten“. Außerdem wolle sich Niedersachsen in der Kultusministerkonferenz der Länder für solche Freiräume einsetzen.

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Ministerin Julia Willie Hamburg sagte dazu im Dezember, vielen Schülerinnen und Schülern helfe die Ziffernnote nicht, weil sie nichts darüber sage, was noch gelernt werden muss. Einige Schulen nutzten daher Berichtszeugnisse statt der Noten von eins bis sechs. „Es gibt auch Schulen, die mit Prozentzahlen arbeiten. Das ist bisher aber alles eng reglementiert. Wir wollen den Schulen dabei mehr Freiräume geben, wenn sie es wünschen“, sagte die Grünen-Politikerin.

Es gehe dabei jedoch ums Ermöglichen, „nicht ums Verordnen oder Abschaffen“, betonte Hamburg. Klar sei zudem, dass in den Prüfungsjahrgängen die Noten gebraucht werden. (dpa/mp)

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