• Fans des FC St. Pauli im Stimmungszentrum auf der Südtribüne.
  • Foto: WITTERS

Corona: Wie Ultras des FC St. Pauli Gutes tun – und nicht darüber reden

Ultras: Für die einen sind es „Pyro-Chaoten, diejenigen, die Schuld sind an Spielunterbrechungen und negativen Schlagzeilen. Sie selbst sehen sich als harten Kern der Fanszene und sind auch abseits des Rasens aktiv. Immer wieder machen auch HamburgerUltraszenen mit sozialen Aktionen von sich reden. Die Ultrá Sankt Pauli (USP) unterstützen in Zeiten von Corona das Team vom Obdachlosenduschbus „GoBanjo“.

Beim Thema Ultra spalten sich die Geister. „Sowas gehört nicht zum Fußball“, rufen die einen immer wieder, wenn der Griff in die Pyrotechnik-Trickkiste mal wieder Überhand genommen hat. Auch die Spielunterbrechungen wegen Plakaten gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp dürfte vielen aktiven Gruppen nicht unbedingt mehr Sympathien eingebracht haben.

Doch um Sympathien scheren sich viele Ultra-Gruppen in Deutschland schon lange nicht mehr. Längst haben sich in den Fanszenen vieler Vereine Subkulturen gebildet, deren Mitglieder eigenen Werten folgen, die sich in eigenen Kneipen treffen, eine eigene Sprache sprechen – und die im Verborgenen Gutes tun.

Wie die St. Pauli-Ultras Gutes tun – und nicht darüber reden

Auch beim braun-weißen Stadtteilklub gibt es eine Vielzahl an Hilfsangeboten von Fans für Fans. Ein paar Beispiele: Die Initiative „St. Depri – wir sind immer für uns da e.V.“, die sich um Fans mit psychischen Krankheiten kümmert. Es gibt die „Braun-Weiße-Hilfe“, die Fans betreut, die von Repressionen betroffen sind. Und, ganz wichtig: Auch in Zeiten von Corona sind die aktiven Fans des FC St. Pauli alles andere als faul.

So schreibt das Team vom Obdachlosenduschbus „GoBanyo“, der vor dem Millerntorstadion steht, in einem Post auf Facebook: „Wir haben ein Team von rund 30 Ultras und Mitarbeitenden des FC St. Pauli an unserer Seite, das uns mit Personenschutz und Logistik hilft. Das gibt uns die Luft, die wir unter den Masken brauchen.“ Dies sei laut der Obdachloseninitiative allerdings nichts Außergewöhnliches. Man kenne die Szene schon lange als „politisch und sozial hoch engagiert“.

„Sie engagieren sich dort, wo niemand hinschaut“

Und weiter: „Sie helfen in der Nachbarschaft und engagieren sich dort, wo niemand hinschaut. Sie erzählen nicht so viel davon. Das ist so innerhalb einer Familie.“ Wenn die Krise also etwas bringen könnte, ist es vielleicht dieses Verständnis: Nicht hinter jeder Maske verbirgt sich ein Rowdy, nicht alles, was wir sehen ist Schwarz-Weiß. Manches, so würden es die Fans des FC St. Pauli sicherlich sehen, ist auch Braun-Weiß. Und gut!

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