„Surreale Situation“: Juventus nach drastischem Urteil in Italien unter Schock
Nach dem „Albtraum“-Abend mit erheblichem Punktabzug und krachender Liga-Pleite herrscht bei Italiens Rekordmeister Juventus Turin helle Aufregung. Zwei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand der „Alten Dame“ auf die Champions-League-Plätze nun satte fünf Punkte. Als womöglich letzte Chance auf die Königsklasse erwägt der auf Platz sieben zurückgefallene Traditionsverein einen Einspruch gegen den Abzug von zehn Punkten aufgrund seiner Bilanzfälschung.
„Es besteht die Möglichkeit für einen Einspruch, wir müssen jedoch noch auf die Urteilsbegründung warten“, sagte Klub-Anwalt Francesco Calvo. Juventus schrieb bei Twitter: „Das Urteil der fünften Instanz in dieser Angelegenheit, die vor mehr als einem Jahr begann, ruft große Verbitterung bei dem Verein und seinen Millionen von Fans hervor, die sich angesichts des Mangels klarer Regeln durch die Verhängung von Sanktionen, die den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nicht zu berücksichtigen scheinen, maßlos bestraft sehen.“
Ursprüngliches Urteil wurde zunächst revidiert
Juves Mannschaft hatte am Montagabend kurz vor der Partie beim FC Empoli (1:4) von dem Urteil erfahren. „Wir haben in einer surrealen Situation gespielt, da die Entscheidung erst eine Viertelstunde vor dem Match gefallen ist. Unser Zusammenbruch ist allerdings nicht zu rechtfertigen“, sagte Turins Trainer Massimiliano Allegri: „Jetzt müssen wir ruhig bleiben und die Niederlage akzeptieren. Aber eines möchte ich sagen: Wir haben 69 Punkte auf dem Spielfeld erobert.“
Ursprünglich waren dem Verein, der Transfers zur künstlichen Aufbesserung seiner Bilanz genutzt haben soll, 15 Zähler aberkannt worden, das oberste Sportgericht Italiens hatte dieses Urteil aber wieder ausgesetzt.
„Juve ein Albtraum, die Champions League ist verloren“, titelte die „Gazzetta dello Sport“ am Dienstag. „Der Abzug von zehn Punkten ändert die Geschichte dieser Serie A-Meisterschaft und stellt wieder einmal die Tabelle dieser verrückten Saison auf den Kopf“, analysierte der „Corriere dello Sport“. „Verwunschene Champions League für die Alte Dame“, kommentierte „Tuttosport“.
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Juve droht weiterer Ärger mit der Justiz. Der Chefankläger des italienischen Fußball-Verbandes FIGC, Giuseppe Chine, reichte am Freitag vor dem Verbandsgericht Klage gegen Juve und einige ehemalige Manager wegen weiterer Finanzvergehen ein. Dem Klub wird vorgeworfen, Gehaltszahlungen in Millionenhöhe unrechtmäßig verzeichnet zu haben. Daneben soll Juve illegale Absprachen mit Spielerberatern getroffen haben. (sid/dv)