• Todesfeldes Fans dürfen sich auf ein Heimspiel im DFB-Pokal freuen
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Traumtag für Dorfklub: Vor den Toren Hamburgs wird DFB-Pokal vor Zuschauern gespielt

Die neuen Tore stehen, die kleinen Tribünen wurden erweitert, die Bagger und ehrenamtlichen Helfer sind abgezogen. Was sonst zu den üblichen Vorbereitungen eines Amateurklubs auf den Fußballfesttag in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals gehört, hat diesmal nur der SV Todesfelde geschafft. Der Fünftligist aus dem 1000-Seelen-Dorf bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein macht trotz der Corona-Pandemie von seinem Heimrecht im Joda-Sportpark Gebrauch – als einziger Klub unterhalb der Regionalliga.

Das sensationelle 3:2 im schleswig-holsteinischen Pokalfinale gegen Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck katapultierte den Dorfklub (Todesfelde liegt 35 Kilometer von Hamburg entfernt) auf die Spielwiese der Großen – zumindest für einen Tag. „So einen Tag kannst du für Geld nicht kaufen. Das ist Herzblut, das ist Erinnerung und Identifikation mit der Region. Das, was bleibt, ist ja viel mehr als Geld“, sagt Klubchef Holger Böhm vor der Partie am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) gegen den Zweitligisten VfL Osnabrück.

SV Todesfelde 2020 Trainer Sven Tramm

Trainer Sven Tramm coachte den SV Todesfelde in den DFB-Pokal

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Todesfelde-Klubchef: „Alle haben sich den Arsch dafür aufgerissen“

Böhm wird deutlich: „Wir kommen sportlich von ganz unten. Unsere Fans, Förderer und Ehrenamtlichen haben sich den Arsch dafür aufgerissen, dass so ein Spiel irgendwann einmal stattfinden kann. Wir wären doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir das nur aus wirtschaftlichen Gründen nicht machen würden.“

Die elf anderen „Kleinen“ verzichten aufs Heimrecht

Mit dieser Einstellung stehen die Todesfelder, deren Corona-Konzept 500 Zuschauer vorsieht, allerdings ziemlich alleine da. Elf Klubs verzichten am Wochenende freiwillig darauf, in ihren kleinen Arenen um die Sensation zu kämpfen.

Der Hintergrund ist klar: Den Vereinen fehlen meist die nötige Logistik und das nötige Geld, um die Hygiene-Auflagen erfüllen zu können. Da auf der anderen Seite zumindest ein Großteil der Zuschauer-Einnahmen wegfällt, würde die Austragung für die Klubs zum Verlustgeschäft.

Selbst der 1. FC Düren reist zu Bayern München

Und so spielt Havelse in Mainz, Oberneuland in Gladbach, Engers in Bochum, Celle in Augsburg, Altglienicke in Köln … selbst der Fünftligist 1. FC Düren wird den größten Tag seiner Geschichte auswärts erleben. Mitte Oktober geht es in München gegen den Triple-Gewinner FC Bayern – anstatt in der Westkampfbahn. „Es ist nicht gerade die ideale Zeit für ein Traumlos“, sagte Dürens Präsident Wolfgang Spelthahn: „Aber die Sicherheit der Menschen muss Vorrang haben.“

SV Todesfelde mit SH-Pokal 2020

Den Pott haben sie schon: Todesfeldes Kicker feiern den Gewinn des schleswig-holsteinischen Pokals

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Auch Eintracht Norderstedt gab sein Heimrecht ab

Auch die Todesfelder hätten in München gespielt. Allerdings wäre das Bayern-Los laut Klubchef Böhm das einzige gewesen, das zu einer „Landflucht“ geführt hätte. „Ich finde es schade für die anderen Vereine“, äußerte Böhm: „Aber die machen das ja nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern weil sie es einfach nicht geschafft haben.“ Auch der Hamburger Pokalsieger, Regionalligist Eintracht Norderstedt, gab sein Heimrecht ab und tritt nun bei Bayer Leverkusen an.

DFB änderte extra die Regeln

Der DFB bedauert zwar den fast verlorenen Reiz der ersten Pokalrunde, ist auf der anderen Seite aber froh, dass der Wettbewerb überhaupt starten kann. Dazu mussten erst einmal die Regeln kurzfristig geändert werden, da der Tausch des Heimrechts eigentlich gar nicht erlaubt ist. Nun geht dies, „sofern das Hygienekonzept in der Heimspielstätte nicht umgesetzt werden kann oder durch den Heimrechttausch eine Kostenersparnis für den Amateurverein entsteht“.

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Alle Klubs ab der 3. Liga abwärts erhalten 30000 Euro für die Umsetzung des Hygienekonzepts, wozu auch Tests für die Spieler gehören. Den Zuschuss erhalten auch die Vereine, die das Heimrecht getauscht haben. Was die Klubs an Prämien erhalten, steht noch nicht fest. Erst bei der Sitzung des DFB-Präsidiums am Freitag soll die Verteilung der Medien- und Marketinggelder beschlossen werden. In der vergangenen Saison gab es 175.500 Euro für jeden Erstrunden-Teilnehmer.

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