Luton Town schreibt Geschichte: Eben noch fünftklassig, jetzt in der Premier League!
Vor neun Jahren waren sie noch fünftklassig – jetzt mischen sie in der stärksten Liga der Welt mit. Luton Town schaffte mit einem Elfmeter-Drama den sensationellen Sprung in die Premier League.
Vor dem Elfmeterschießen gegen Coventry City gab es im Wembley-Stadion ein persönliches Drama: Luton-Kapitän Tom Lockyer brach auf dem Platz zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Mittlerweile ist er wieder ansprechbar – und hat vom großen Coup seiner Mitspieler erfahren. Durch das 7:6 nach Elfmeterschießen gegen Coventry stiegen die „Hatters“ erstmals in die Premier League auf.
Luton Town steig dreimal hintereinander ab
Passenderweise waren sie zur Einführung der Premier League 1992 aus der ersten englischen Liga abgestiegen – und danach wurden die Dinge nicht besser. Von 2007 bis 2009 stieg der Klub dreimal nacheinander von der 2. in die 5. Liga ab. In der Amateurklasse „Conference Premier League“ blieb Luton vier Jahre stecken, erst im fünften Jahr gelang 2014 der Wiederaufstieg in die viertklassige „League Two“. 2018 der Aufstieg in die dritte, 2019 in die zweite Liga. Und dort im vierten Jahr der Sprung in die Aufstiegsrunde.
In Wembley ging es um 170 Millionen Euro
Im Endspiel gegen Coventry ging es um 170 Millionen Euro TV-Einnahmen für den Sieger. Und für Luton Town darum, Geschichte zu schreiben. In neun Jahren von der fünften in die erste Liga im wohl härtesten Fußballwettbewerb der Welt – ein mittelschweres Wunder. Nach ihrem Triumph hielten die jubelnden Lutoner das Trikot ihres Kapitäns Lockyer hoch. Und kurz darauf meldete sich dessen Vater Steve aus dem Krankenhaus, dass sein Sohn wohlauf sei – und den Aufstieg bejubeln konnte.
Bisher war Luton eher für Billigflieger bekannt
Die 200.000-Einwohner-Stadt nördlich von London war in den vergangenen Jahren hauptsächlich durch ihren Flughafen bekannt, den viele Billigfluglinien gerne nutzen. Easy Jet hat in Luton seine Zentrale. Das Stadion an der Kenilworth Road ist weit über hundert Jahre alt und fasst gerade 10.000 Fans, Backsteinwohnhäuser schließen sich direkt an die Spielstätte an. Nichts hier sieht aus wie Premier League.
Neues Stadion soll kommen – aber erstmal harten Holzbänke auf die Trainer
Bis 2026 will der Klub ein neues Stadion bauen, doch erst einmal reisen Manchester City und Co. an die Kenilworth Road. Dann werden Pep Guardiola und Jürgen Klopp auf harten Holzbänken Platz nehmen müssen, die aus einer Zeit stammen, die ohne Luton Town noch etwas mehr in Vergessenheit geraten könnte.
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In seinem epochalen Werk „Fever Pitch“ widmet der britische Autor Nick Hornby eines seiner schönsten Kapitel dem Luton-Fan Neil Kaas, der gleichzeitig für Vereinnahmung und Einzigartigkeit steht, wie der Fußball es manchmal möglich macht. „Er ist der Lord von Luton, der König der Kenilworth Road. Wenn seine Freunde an einem Samstag die Ergebnisse im Radio hören, denken sie einfach ‚Neil Kaas‘, wenn sie das Ergebnis von Luton hören. Neil Kaas 0, Liverpool 2, Neil Kaas durch ein Tor in der letzten Minute vor dem Abstieg gerettet.“