„Wenn Erstligisten anklopfen…“: Paqarada spricht nach Abschied über Daschner
Es schien unglücklich zu laufen bei seiner letzten Vorstellung im Trikot des FC St. Pauli. Doch dann „treffe ich das Tor mal wieder”, frohlockte Leart Paqarada. „Und wenn man sich ein Szenario erträumt, wie man sich verabschieden möchte, dann war es ungefähr genau so.”
Sein Treffer war die Kirsche auf der Torte einer rundum gelungenen Woche, in der er erfahren hatte, dass seinem Wechsel zum 1. FC Köln nichts mehr im Wege steht. „Ich war gerade beim Abendessen mit ein, zwei Mannschaftskollegen”, erinnerte er sich an den Anruf, „das war dann ein sehr schönes Gespräch. Ich gebe auch gern zu, dass ich danach ein Glas Rotwein getrunken hab. Ich war schon froh.” Gleichwohl er immer daran geglaubt hat, dass das Transferverbot ausgesetzt wird und die FIFA am Effzeh kein Exempel statuieren wird. „Ich bin grundsätzlich ein sehr naiver Mensch”, gab Paqarada lachend zu. „Mich kann man leicht verarschen oder mir einen Staubsauger verkaufen.“
FC St. Pauli: Leart Paqarada wird beim Abschied emotional
Etwas schwieriger ist es da schon, an seinen Kern vorzudringen. Aber das ist den Fans am Sonntagnachmittag bei seiner Auswechslung gelungen. „Es war unglaublich”, schwärmte der 28-Jährige. „Ich fand es extrem laut, dann war ich ganz kurz vor den Tränen, hab sie mir noch verkneifen können, hab mich wieder ein bisschen runtergefahren. Aber dann fingen die Menschen an, „You’ll never walk alone” zu singen – da sind dann bei mir alle Sicherungen durchgebrannt. Ich hab mich dann extra gegen die Sonne gesetzt, damit es so aussieht, als wenn ich geblendet werde.”
Minutenlang saß er noch an der Bande neben der Ersatzbank. „Ich wollte aufsaugen, was da passiert”, gab er zu, um noch zu scherzen: „Und eine gute Bräune bekommen.” Es sei ein „sehr emotionaler Moment” gewesen. „Das sind so Sachen, die genießt man, kann sie in dem Moment aber gar nicht verarbeiten. Es war extrem schön.”
„Der richtige Weg“: Warum Paqarada St. Pauli vieles zutraut
Der Mannschaft, die er zurücklässt, traut der Linksverteidiger auch ohne ihn Großes zu. „Rein von den Namen her wird die 2. Liga nächstes Jahr einen Tick stärker. Aber der Weg, den man hier eingeschlagen hat mit Fabian Hürzeler und den Jungs im Team, ist der richtige”, sagte Paqarada. Und er glaube, dass das Potenzial vorhanden sei, mal konstant eine Saison lang guten Fußball zu spielen. „Wie oft ich mich auf dem Platz mit Gegnern unterhalten habe, die über uns gesagt haben: Es ist nicht zu verteidigen, es ist so anstrengend”, sagte er. „Und ich glaube, dass man sich darauf gefasst machen kann, dass hier einiges gehen wird.”
Ob mit oder ohne seinen Buddy Lukas Daschner ist bekanntlich noch offen. „Ich sitze jetzt nicht mit Andreas Bornemann und seinem Berater am Tisch, aber ich bin schon jemand, der sich mit Daschi gut versteht und auch öfter schon ernste Gespräche mit ihm geführt hat”, meinte Paqarada. „Er hat geliefert nach schwierigen Jahren zu Beginn und macht genau den Schritt jetzt, den man erhofft und erwartet hat. Ich würde mich freuen für St. Pauli und für ihn, wenn er bleibt. Aber wenn Erstligisten anklopfen, ist das natürlich alles nicht so einfach.”
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Sagte einer, der zu einem Erstligisten wechselt, aber beim FC St. Pauli in drei Jahren große Fußspuren hinterlassen hat. Und einen Abgang hatte, der stil- und gefühlvoller kaum hätte ausfallen können.